Neapel gilt als laut, chaotisch und manchmal etwas rau. Viele Reisende fragen sich deshalb: Ist Neapel gefährlich? Die kurze Antwort: Wer sich an ein paar einfache Regeln hält, kann die Stadt in der Regel sicher besuchen. Neapel ist keine Hochrisikostadt, aber es gibt typische Probleme wie Taschendiebstahl, Trickbetrug und einige Viertel, die man als Tourist besser meidet.
In diesem Artikel findest du eine ehrliche und praktische Einschätzung zur Sicherheitslage in Neapel – speziell für Urlauber. Dazu gehören Tipps zu sicheren Stadtvierteln, Verhalten im Straßenverkehr, Schutz vor Diebstahl und wichtige Notrufnummern.
Ist Neapel gefährlich? Ein Überblick für Urlauber
Neapel hat einen intensiven Ruf: Mafia-Geschichten, Berichte über Kriminalität und chaotischer Verkehr prägen das Bild. In der Realität sieht es differenzierter aus:
- Touristische Gebiete wie die Altstadt (Centro Storico), die Gegend rund um die Via Toledo, der Hafenbereich, die Promenade an der Via Caracciolo oder das Viertel Vomero sind tagsüber gut besucht und in der Regel eher sicher.
- Die meisten Probleme für Touristen sind keine Gewaltverbrechen, sondern Taschendiebstahl, Handtaschenraub mit dem Roller und kleinere Trickbetrügereien.
- Nachts wirken einige Straßen dunkel und verlassen. Man sollte dann zum Beispiel stark betrunkene Bereiche, menschenleere Gassen und abgelegene Bahnhofsgegenden meiden.
Neapel ist eine lebendige Großstadt. Wenn du dich so verhältst wie in anderen Metropolen – aufmerksam, aber entspannt – kannst du deinen Aufenthalt meist problemlos genießen.
Unsichere & unproblematische Viertel in Neapel
Wie sicher sich Neapel anfühlt, hängt stark vom Stadtteil ab. Eine grobe Orientierung:
Viertel, in denen sich Touristen meist wohlfühlen
- Centro Storico (Altstadt): Sehr belebt, viele Bars, Restaurants, Kirchen und Sehenswürdigkeiten. Vorsicht vor Taschendieben in engen Gassen und in Menschenmengen.
- Spaccanapoli & Via dei Tribunali: Typische Gassen mit Pizzerien und Streetfood – viel los, insgesamt meist sicher, aber auf Wertsachen achten.
- Chiaia & Lungomare: Seepromenade, bessere Wohngegend, viele Restaurants und Bars. Angenehm zum Spazieren am Abend.
- Vomero: Auf dem Hügel über der Stadt, etwas ruhiger und gehobener, mit Aussichtspunkten und Einkaufsstraßen.
Bereiche, in denen man vorsichtig sein sollte
- Bahnhofsviertel bei Napoli Centrale / Piazza Garibaldi: Viele Menschen, Verkehr, einige zwielichtige Gestalten. Am Tag eher ok, nachts möglichst nicht lange aufhalten, Wertsachen gut sichern.
- Sehr abgelegene Gassen außerhalb der touristischen Routen: Vor allem nachts besser auf belebte Straßen, Plätze und Hauptachsen ausweichen.
Die klassische „No-Go-Area“ für Touristen ist vor allem die Kombination aus Dunkelheit + Einsamkeit + Alkohol. Wer nachts zu Fuß lange Wege durch unbekannte Viertel geht, erhöht das Risiko – wie in jeder Großstadt.
Taschendiebe & kleine Gaunereien – die häufigsten Probleme
Die meisten Zwischenfälle mit Touristen in Neapel sind Diebstähle ohne Gewalt. Dazu gehören:
- Taschendiebstahl in der Metro, in Bussen und an Sehenswürdigkeiten (z. B. Altstadt, Hafen, Piazza del Plebiscito).
- Handtaschen oder Handys, die aus der Hand gerissen werden, manchmal von Motorrollern aus.
- Trickbetrug, z. B. zu hohe Preise für Taxis ohne Taxameter, falsche „Hilfsangebote“ an Ticketautomaten oder „freundliche“ Menschen, die dir ungefragt etwas verkaufen wollen.
Wie du dich vor Taschendieben schützt
- Trage Wertsachen in einer Gürteltasche oder eng am Körper, nicht im offenen Rucksack.
- Lass dein Handy nicht offen auf dem Tisch liegen – besonders draußen an Straßen und Plätzen.
- Nutze in vollen Verkehrsmitteln eine geschlossene Tasche, die du vor dem Körper trägst.
- Nimm nur so viel Bargeld mit, wie du für den Tag brauchst.
- Mache vor der Reise Kopien von Ausweis, Bankkarten und wichtigen Dokumenten.
Mafia & organisierte Kriminalität – betrifft das Touristen?
Neapel ist bekannt für die Camorra, eine Form der organisierten Kriminalität. Für normale Urlauber spielt das jedoch kaum eine Rolle. Auseinandersetzungen finden im Milieu statt und richten sich nicht gegen Touristen.
Was du höchstens merkst:
- Gelegentlich Schlagzeilen in den Nachrichten.
- Vielleicht Erklärungen von Einheimischen, warum bestimmte Viertel einen schlechten Ruf haben.
Für deinen Urlaub bedeutet das: Die eigentliche Gefahr ist nicht die Mafia, sondern kleine, alltägliche Kriminalität wie Diebstahl. Wenn du die üblichen Vorsichtsmaßnahmen beachtest, kannst du Neapel entspannt erkunden.
Verkehr & Straßen – Sicherheit im Alltag
Viele Besucher empfinden den Verkehr in Neapel als das größte „Sicherheitsrisiko“. Roller, Autos, Busse und Fußgänger teilen sich scheinbar chaotisch die Straßen. Ein paar Tipps:
- Nutze Fußgängerüberwege, aber gehe immer davon aus, dass Fahrzeuge nicht automatisch anhalten.
- Schau an Kreuzungen in alle Richtungen und geh konzentriert über die Straße.
- Wenn du selbst Auto fährst: Rechne mit engen Gassen, rasantem Fahrstil und knappen Abständen beim Parken.
- Parke, wenn möglich, in bewachten Parkhäusern oder bei offiziellen Parkplätzen, nicht irgendwo auf dunklen Nebenstraßen.
Neapel bei Nacht – wie sicher ist es abends?
Neapel lebt bis spät in die Nacht. Viele Straßen, vor allem in der Altstadt, rund um die Universitäten, am Hafen und in Chiaia, sind bis spät belebt. Dennoch lohnt sich etwas Vorsicht:
- Bewege dich abends möglichst in kleinen Gruppen und bleibe auf belebten Hauptstraßen.
- Vermeide stark betrunkene Menschen und aggressive Stimmung.
- Nimm nachts im Zweifel lieber ein registriertes Taxi oder eine offizielle Fahr-App, statt lange Strecken zu Fuß zu gehen.
- Trage Wertsachen auch abends nicht sichtbar zur Schau.
Sicherheit bei Ausflügen: Vesuv, Pompeji, Herculaneum & Amalfiküste
Viele Neapel-Reisende machen Tagesausflüge nach Pompeji, Herculaneum, zum Vesuv oder an die Amalfiküste. Die Sicherheitslage ist dort in der Regel entspannt, aber einige Punkte sind wichtig:
Pompeji & Herculaneum
- Auf dem Gelände selbst ist die Gefahr gering, aber an Ein- und Ausgängen gibt es manchmal Taschendiebe und inoffizielle „Guides“.
- Kaufe Tickets möglichst offiziell vorab oder an der offiziellen Kasse.
- Nimm ausreichend Wasser, Sonnenschutz und eine Kopfbedeckung mit – Hitzschlag ist für viele Besucher gefährlicher als Kriminalität.
Vesuv
- Die Kraterregion ist gut organisiert, aber auch hier ist Sonnenschutz wichtig.
- Schuhe mit guter Sohle tragen: Der Untergrund ist uneben und besteht aus Vulkangestein.
- Achte auf offizielle Hinweise zu Sperrungen oder schlechtem Wetter.
Amalfiküste
- Die Orte wie Amalfi, Positano und Ravello sind sicher, aber sehr voll. Taschendiebe nutzen enge Gassen und Busse.
- Beim Baden am Strand keine Wertsachen unbeaufsichtigt liegen lassen.
Praktische Sicherheitstipps für deinen Neapel-Urlaub
Mit ein paar einfachen Gewohnheiten reduzierst du das Risiko deutlich:
Wertsachen & Dokumente
- Nur das Nötigste mitnehmen: etwas Bargeld, eine Karte, Ausweis-Kopie. Den Rest im Hotelsafe lassen.
- Geld und Dokumente getrennt aufbewahren, z. B. Portemonnaie und kleine Reserve in der Gürteltasche.
- Rucksack in Menschenmengen nach vorne nehmen und alle Fächer schließen.
Handy & Technik
- Handy nicht sichtbar in der Gesäßtasche tragen.
- Bei Fotos in sehr vollen Straßen auf vorbeifahrende Roller achten.
- Nutze Offline-Karten, damit du nicht ständig mit dem Smartphone in der Hand die Orientierung suchst.
Geldautomaten & Zahlen
- Heb am besten in Banken oder gut beleuchteten Bereichen ab.
- Pin-Eingabe mit der Hand abdecken.
- Wenn jemand „helfen“ will, höflich, aber bestimmt ablehnen.
Was tun im Notfall?
Falls doch etwas passiert – Portemonnaie gestohlen, Handy weg oder du fühlst dich bedroht – hilft es, die wichtigsten Schritte zu kennen:
- Europäischer Notruf: 112 (Polizei, Feuerwehr, Rettung)
- Polizei: In der Stadt gibt es verschiedene Polizeiposten, u. a. in der Nähe des Hauptbahnhofs und in touristischen Zonen.
- Karten sperren: Telefonnummern deiner Bank bzw. der Sperr-Hotline vorher notieren.
- Diebstahl anzeigen: Für Versicherungen und Ersatzdokumente kann eine Anzeige wichtig sein. Die Polizei ist an Touristen gewöhnt, oft wird auch etwas Englisch gesprochen.
Bleib im Notfall ruhig, such dir einen belebten Ort, ein Café oder dein Hotel und organisiere von dort aus alles Weitere. In vielen Hotels sind die Mitarbeiter an solche Situationen gewöhnt und können helfen.
Fazit: Neapel sicher erleben – mit gesunder Vorsicht
Neapel ist keine „sehr gefährliche Stadt“, in die man sich nur mit Angst trauen sollte. Sie ist eine intensive, lebendige Großstadt mit Ecken und Kanten – und genau das macht sie spannend. Wer mit offenen Augen unterwegs ist, typische Risiken wie Taschendiebstahl ernst nimmt und ein paar Grundregeln beachtet, kann Neapel meist sicher genießen.
Nutze belebte Straßen, sichere deine Wertsachen, meide das Bahnhofsviertel nachts, und vertraue im Zweifel deinem Bauchgefühl. Dann bleibt dir von Neapel vor allem das in Erinnerung, was die Stadt ausmacht: großartige Pizza, enge Gassen, laute Stimmen – und viele unvergessliche Eindrücke.