Kleidung & Schmuck in Pompeji – Mode, Materialien & Alltag

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Kleidung war in Pompeji weit mehr als reine Bedeckung. Sie zeigte soziale Stellung, Beruf, Geschlecht, Wohlstand und persönlichen Geschmack. Durch Fresken, Statuen, Schmuckfunde und gut erhaltene Haushaltsgegenstände wissen wir heute sehr genau, wie sich die Menschen der antiken Stadt kleideten. Dieser umfassende Artikel erklärt, was die Pompejaner trugen, wie Kleidung hergestellt wurde, welche Accessoires beliebt waren und wie Mode das Leben der Römer prägte.

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Einführung: Warum Kleidung in Pompeji so gut erforscht ist

Pompeji liefert einzigartige Hinweise auf antike Kleidung. Zwar sind Textilien selbst nur selten erhalten, aber die Stadt bietet:

  • hochdetaillierte Wandmalereien
  • Statuen mit realistischen Faltenwürfen
  • Schmuckfunde aus Edelmetall
  • Werkzeuge von Textilarbeitern
  • Färbereien und Walkereien
  • Spuren von Stoffen in Ascheabdrücken

Damit kann die Mode Pompejis sehr genau rekonstruiert werden.


Materialien – woraus bestanden die Kleidungsstücke?

Die wichtigsten Stoffe der Römer waren:

1. Wolle

  • häufigster Stoff in Pompeji
  • lokal produziert
  • warm, robust, gut färbbar

2. Leinen

  • leicht & atmungsaktiv
  • perfekt für das mediterrane Klima

3. Seide (luxuriös)

  • importiert aus China
  • extrem teuer
  • vor allem bei reichen Frauen

4. Leder

  • Sandalen
  • Gürtel
  • Werkzeugtaschen

Färbereien in Pompeji zeigen, dass Kleidung farbenreicher war als oft angenommen.


Kleidung der Männer – Toga & Tunika

Das typische Männerkleidungsstück war die Tunika – ein knielanges, ärmelloses Kleid aus Wolle oder Leinen.

Die Toga

Die Toga war das offizielle Kleidungsstück römischer Bürger. In Pompeji trugen sie vor allem:

  • Politiker
  • reiche Hausherren
  • Beamte

Arbeiter und Handwerker sah man selten in Togas – sie waren unpraktisch und teuer.

Varianten der Toga

  • Toga virilis – Standardtoga erwachsener Männer
  • Toga praetexta – mit Purpursaum, für Magistrate
  • Toga candida – schneeweiß gebleicht, für Wahlbewerber


Kleidung der Frauen – Stola, Palla & Schmuck

Frauenkleidung war vielfältig und deutlich farbenfroher als Männerkleidung.

Die Tunika

Das Grundkleidungsstück, oft mit Gürtel getragen.

Die Stola

Ein langes, elegantes Überkleid – typisch für verheiratete Frauen der Oberschicht.

Die Palla

Ein mantelähnliches Tuch, ähnlich einem Schal, oft über die Schulter gelegt.

Besonders beliebt:

  • leuchtende Farben
  • bestickte Säume
  • hochwertige Stoffe

Fresken im Haus der Vettier zeigen farbenreiche, kunstvoll drapierte Kleidung.


Kleidung der Kinder

Kinder trugen vereinfachte Versionen der Tunika. Reiche Kinder wurden oft in Fresken mit Schmuck dargestellt, was auf ihren Status hinweist.

  • Tunika mit kurzem Saum
  • Gürtel für Jungen
  • Haarschmuck für Mädchen

Besonders typisch: Amulette gegen den „bösen Blick“.


Schuhe & Sandalen

Schuhe waren je nach Status sehr unterschiedlich:

Sandalen (soleae)

  • leicht
  • aus Leder
  • alltagstauglich im warmen Klima

Geschlossene Schuhe (calcei)

  • für wohlhabende Bürger
  • getragen mit Toga

Arbeiterschuhe

  • dicke Sohlen
  • Nägel für Halt auf Basaltstraßen

Abdrücke in Ascheböden belegen die Vielfalt.


Hairstyles in Pompeji – Mode & Bedeutung

Frisuren spielten eine große Rolle, besonders für Frauen:

Frauenfrisuren:

  • aufwendige Hochsteckfrisuren
  • Zöpfe
  • Haarnadeln aus Knochen oder Bronze
  • Netzfrisuren

Männerfrisuren:

  • kurz und gepflegt
  • selten Bärte
  • modisch an Kaiserporträts orientiert

Viele Fresken zeigen ausgefeilte Details.


Schmuck in Pompeji – Status, Schönheit & Symbolik

Pompeji ist reich an Schmuckfunden. Schmuck war Ausdruck von Wohlstand – aber auch magisches Schutzmittel.

Beliebte Schmuckarten:

  • Goldketten
  • Perlenhalsbänder
  • Ohrringe aus Gold & Edelsteinen
  • Armbänder
  • Ringe mit Intaglios (eingeschnittenen Steinen)
  • Fibeln (Gewandspangen)

Materialien:

  • Gold
  • Bronze
  • Bernstein
  • Glasperlen
  • Edelsteine

Ringe mit Siegeln waren besonders wichtig für Geschäftsleute.


Schmuck als magischer Schutz

Viele Schmuckstücke hatten eine apotropäische Funktion – sie sollten den Träger schützen.

Häufige Motive:

  • Phallussymbole gegen den bösen Blick
  • Augensymbole
  • Delfine (Schutz auf Reisen)
  • Venus-Symbole

Diese Amulette wurden sowohl von Kindern als auch von Erwachsenen getragen.


Berufe rund um Kleidung & Schmuck

Pompeji hatte eine aktive Textilwirtschaft:

  • Schneider
  • Färber
  • Walker (Stoffreinigung)
  • Händler für Stoffe und Kleidung
  • Schmiede & Goldschmiede

In vielen Insulae fanden Archäologen Färbekessel, Stoffreste und Werkzeuge.

Mehr dazu:
→ Handwerk & Berufe


Kleidung & sozialer Status

Mode spiegelte soziale Hierarchie:

  • Reiche: Seide, farbige Kleidung, Schmuck
  • Mittelstand: Leinen, schöner Schmuck, einfache Muster
  • Arme: einfache Wolltunika
  • Sklaven: kurze, einfache Tuniken ohne Schmuck

Exklusive Farben wie Purpur waren streng geregelt und teuer.


Kleidung bei Festen & religiösen Zeremonien

Zu rituellen Anlässen trugen die Pompejaner besondere Kleidung:

  • weiße Tuniken für religiöse Rituale
  • feine Stolen für Frauen
  • Kranz aus Blumen oder Blättern

Darstellungen in Tempeln und Lararien zeigen festliche Gewänder.


Erscheinungsbild beim Vesuvausbruch

Die Gipsabdrücke der Opfer zeigen typische Kleidungsformen:

  • Tuniken aus Wolle oder Leinen
  • Kapuzenmäntel (paenula)
  • Schals über dem Gesicht zum Schutz vor Asche

Einige trugen Schmuck – wohl aus Angst, ihr Wertvollstes zurückzulassen.

Dazu:
→ Gipsabdrücke Pompeji


Fazit

Kleidung und Schmuck in Pompeji zeigen eine erstaunlich bunte, vielfältige und modische Welt. Römer kleideten sich nicht ausschließlich in Weiß – im Gegenteil: Farben, Muster und luxuriöse Stoffe prägten das Stadtbild. Schmuck war weit verbreitet und diente sowohl ästhetischen als auch symbolischen Zwecken. Pompeji bietet einen selten präzisen Einblick in das Erscheinungsbild einer römischen Stadt – und zeigt, wie modern Mode bereits vor 2.000 Jahren war.

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