Pompeji war eine geschäftige, produktive Stadt. Hunderte Werkstätten, Läden, Tavernen und Betriebe lagen entlang der Straßen. Die Erhaltung ist so gut, dass Archäologen ganze Arbeitsplätze rekonstruieren konnten – samt Werkzeugen, Maschinen, Produkten, Möbeln, Öfen und Lagerbereichen. Dadurch wissen wir heute, wie die Römer arbeiteten, welche Berufe es gab und wie die Wirtschaft einer antiken Stadt funktionierte.
Dieser Artikel zeigt die wichtigsten Berufe Pompejis, erklärt typische Arbeitsorte, beschreibt Produktionsmethoden und gibt Einblicke in den Alltag der Handwerker.
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Warum Pompeji so wertvoll für die Wirtschaftsgeschichte ist
Pompeji zeigt die gesamte wirtschaftliche Infrastruktur einer römischen Stadt – nicht nur Luxusvillen, sondern echte Arbeitsorte. Nirgends sonst sind:
- Öfen
- Mühlen
- Werkbänke
- Töpferöfen
- Ölpressen
- Farbwerkstätten
- Fleischerstände
so gut erhalten. Pompeji bietet damit ein realistisches Bild des Berufslebens der Römer.
1. Bäcker – die Pistrina von Pompeji
Pompeji hatte über 30 Bäckereien. Sie gehörten zu den wichtigsten Betrieben der Stadt.
Typische Ausstattung:
- große Steinöfen
- Getreidemühlen aus Lava
- Arbeitsräume für Teig
- Lager für Getreide
Die Arbeit war hart – oft arbeiteten Sklaven oder Maultiere im Kreis, um die schweren Mühlen zu drehen.
2. Tavernen & Garküchen – die Thermopolia
Pompeji hatte mindestens 150 Thermopolia, die „Fast-Food-Läden“ der Antike. Sie verkauften:
- Eintöpfe
- Fleisch
- Fisch
- Wein
- Gebäck
Sie lagen oft an Straßenecken. Besonders berühmt ist das Thermopolium mit farbigen Tierfresken, das 2020 freigelegt wurde.
3. Winzer & Weinhändler
Die Region Pompeji war ein Weinzentrum. Wein wurde in großen Amphoren gelagert und exportiert.
Berufe rund um den Wein:
- Winzer
- Weinbauern
- Amphorenbauer
- Transportarbeiter
- Gastwirte
In Häusern wie dem „Haus des Weinhändlers“ findet man eindrucksvolle Lagerräume.
4. Töpfer – Keramik & Amphoren
Pompeji war ein Produktionszentrum für Keramik. Töpfer hatten große Rundöfen, in denen sie Amphoren, Becher, Teller und Lampen brannten.
Was hergestellt wurde:
- Haushaltskeramik
- Lampen
- Ölkrüge
- Transportamphoren
Viele Stücke wurden in Läden entlang der Straßen verkauft.
5. Metzger & Lebensmittelhändler
Metzgereien (macellum) waren unerlässlich für die Versorgung der Stadt. Das Forum besaß einen zentralen Fleischmarkt.
Typische Merkmale:
- Marmorplatten zum Zerlegen
- Gewichtsets zum Abwiegen
- Haken zum Aufhängen von Fleisch
Einige Betriebe trockneten auch Fisch oder produzierten Garum (Fischsoße).
6. Schmiede & Metallarbeiter
Pompeji besaß zahlreiche Schmieden. Feuerstellen, Ambosse, Zangen und Hammer wurden gefunden.
Produziert wurden:
- Messer
- Werkzeuge
- Türen & Tore
- Beschläge
- Landwirtschaftsgeräte
Manche Schmiede hatten spezialisierte Werkstätten für Waffen oder Schmuck.
7. Textilarbeiter & Färbereien
Die Textilproduktion war in Pompeji groß. Es gab Färbereien, Walkereien und Schneidereien.
Färber:
- arbeiteten in großen Bottichen
- verwendeten Pflanzenfarben
- stellten Stoffe für Kleidung her
Walker:
Sie reinigten und verdichteten Wolle – oft mit Urin als Reinigungsmittel.
8. Bauarbeiter & Steinmetze
Pompeji war eine Baustelle – besonders nach dem Erdbeben 62 n. Chr. Viele Gebäude wurden bis zum Ausbruch 79 n. Chr. restauriert.
Berufe am Bau:
- Steinmetze
- Maurer
- Lehmbauarbeiter
- Architekten
- Stuckateure
- Maler
Viele Häuser zeigen noch unfertige Wandputze und Notgerüste.
9. Händler & Kaufleute
Der Handel war das wirtschaftliche Herz Pompejis. In Läden an der Via dell’Abbondanza wurden verkauft:
- Öl
- Wein
- Getreide
- Gewürze
- Keramik
- Schmuck
Läden hatten meist eine Holztür, einen Verkaufstresen und ein kleines Lager im hinteren Bereich.
10. Öffentliche Berufe – Magistrate & Verwalter
Pompeji besaß ein gut organisiertes Verwaltungssystem.
Wichtige Positionen:
- Duumviri – höchste Beamte
- Aedilen – Bauaufsicht & Märkte
- Augustales – Kultbeamte
- Schreiber
Öffentliche Inschriften dokumentieren ihre Tätigkeiten.
11. Lehrer & Schreiber
Bildung war ein wichtiger Berufszweig.
- Grundschullehrer
- Grammatiklehrer
- Rhetoriklehrer
- Schreiber in der Verwaltung
Schulen waren oft private Räume in Privathäusern oder Mieträumen.
12. Ärzte & Heiler
Medizin war eine Mischung aus Wissen, Erfahrung und Glauben.
Ärzte behandelten:
- Verletzungen
- Infektionen
- Zahnprobleme
- Geburten
Werkzeuge wie Skalpelle und Pinzetten wurden gefunden.
Sklavenarbeit – die harte Realität
Viele Berufe wurden von Sklaven ausgeübt. Sklaven arbeiteten als:
- Küchenpersonal
- Handwerker
- Bedienstete
- Landarbeiter
- Verkäufer
Sklaven waren ein wesentlicher Bestandteil der Wirtschaft Pompejis.
Werkstätten entlang der Straßen
Werkstätten lagen oft im Erdgeschoss eines Hauses, während die Familie im Obergeschoss wohnte. Von außen sichtbar waren:
- Öfen
- Ladentische
- Wassertröge
- Werkbänke
Die Nähe zu den Straßen sorgte für gute Kundschaft.
Wie arbeiteten die Pompejaner?
Arbeitszeiten waren lang – oft von Sonnenaufgang bis Nachmittag. Viele arbeiteten sieben Tage die Woche, Pausen gab es kaum. Dennoch war die Arbeit oft gemeinschaftlich und in Familienbetrieben organisiert.
Typischer Arbeitstag:
- Früh beginnen
- Mittagszeit für Thermen oder Tavernen
- Nachmittag: weitere Produktion oder Verkauf
Exportwirtschaft – Pompeji war nicht isoliert
Pompeji exportierte:
- Wein
- Öl
- Fischsoße (Garum)
- Stoffe
- Keramik
Amphoren mit Stempeln zeigen den Handelsradius bis nach Gallien und Spanien.
Alltagsgeräusche einer Handwerkerstadt
Pompeji war laut:
- Hämmer von Schmieden
- Eselkarren
- Bäckeröfen
- Rufe von Verkäufern
- Kochgeräusche aus Tavernen
Die Stadt war ein lebendiges Wirtschaftsnetz.
Fazit
Pompejis Handwerk und Berufe zeigen eine der bestorganisierten Wirtschaftsstrukturen der Antike. Von Bäckern über Töpfer bis zu Schmieden und Lehrern – die Vielfalt war enorm. Pompeji war eine Stadt voller Arbeit, Handel und Produktion. Die gut erhaltenen Werkstätten ermöglichen uns heute einen einzigartigen Einblick in die Arbeitswelt der Römer.