Der Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. zählt zu den bekanntesten Naturkatastrophen der Menschheitsgeschichte. Innerhalb von weniger als 24 Stunden zerstörte ein Vulkan die blühende Stadt Pompeji vollständig. Menschen, Häuser, Straßen, Kunstwerke und Alltagsgegenstände wurden unter mehreren Metern Asche konserviert – ein tragisches Ereignis, das gleichzeitig eine einzigartige Zeitkapsel der Antike schuf.
Dieser ausführliche Artikel erklärt den genauen Ablauf des Ausbruchs, die verschiedenen Phasen, was mit der Bevölkerung geschah, wie die Stadt zugeschüttet wurde und welche Folgen das Ereignis für die Region hatte.

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Wann fand der Vesuvausbruch statt?
Der traditionelle Zeitpunkt lautet:
24. August 79 n. Chr.
Doch neuere Untersuchungen weisen darauf hin, dass der Ausbruch wahrscheinlich im:
Oktober 79 n. Chr.
stattfand. Hinweise dafür:
- Herbstfrüchte in Küchen (z. B. Kastanien)
- warme Kleidung an einigen Opfern
- Münzen, die erst im Herbst geprägt wurden
Der Tagesablauf – Schritt für Schritt
Der Vesuvausbruch verlief in zwei Hauptphasen:
- Plinianische Phase – gewaltige Asche- und Gaswolke (18–20 Stunden)
- Pyroklastische Ströme – tödliche Glutlawinen (mehrere Wellen)
Im Folgenden der vollständige Ablauf.
Phase 1 – Plinianische Eruption (Vormittag)
Gegen 10 Uhr am Morgen öffnete sich der Schlot des Vesuvs. Eine riesige Aschewolke schoss bis zu 30 Kilometer in die Höhe.
Was die Einwohner sahen:
- eine pilzförmige, dunkle Aschewolke
- Donnergeräusche durch Gasexplosionen
- leichte Erschütterungen
Der berühmte Plinius der Jüngere beschrieb den Ausbruch in Briefen – daher der Begriff „plinianisch“.
Phase 2 – Ascheregen über Pompeji (Nachmittag)
Wenige Stunden nach Beginn begann ein intensiver, ununterbrochener Aschefall.
In Pompeji geschah nun:
- Dächer brachen unter Aschelast zusammen
- Menschen flüchteten in Richtung Meer oder Stadttore
- Sichtweite sank auf wenige Meter
- Felsbrocken und Lapilli trafen die Stadt
Der Ascheregen dauerte etwa 8 Stunden. Viele Einwohner starben in dieser Phase:
- durch einstürzende Dächer
- durch Atemprobleme
- beim Versuch zu fliehen
Phase 3 – Die erste pyroklastische Welle (später Abend)
Gegen Mitternacht kollabierte die Aschesäule. Dadurch brachen die ersten pyroklastischen Ströme zusammen.
Ein pyroklastischer Strom ist eine Mischung aus:
- überhitzten Gasen (bis zu 400–500 °C)
- Asche
- Gestein
Geschwindigkeit: bis zu 100 km/h.
Die erste Welle erreichte Pompeji noch relativ schwach.
Phase 4 – Die tödlichen pyroklastischen Ströme (früher Morgen)
Zwischen 6 und 8 Uhr morgens erreichten mehrere extrem starke pyroklastische Ströme die Stadt.
Folgen:
- Temperaturen von über 300 °C
- sofortiger Tod durch Hitzeschock
- Asche bedeckte die Körper
- Gase füllten Räume und Keller
Die meisten Opfer Pompejis starben in dieser Phase – innerhalb weniger Sekunden.
Mehr dazu:
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Phase 5 – Pompeji wird vollständig begraben
Am Ende des Ausbruchs lagen über:
6 Meter Asche & Bimsstein über Pompeji
Die Stadt verschwand komplett. Nur Dächer und Obergeschosse ragten minimal heraus.
Wie viele Menschen starben?
Genaue Zahlen gibt es nicht. Schätzungen variieren zwischen:
- 1.500 und 3.000 Toten in Pompeji
- bis zu 15.000 in der gesamten Region
Viele konnten rechtzeitig fliehen, andere blieben gefangen oder suchten in Häusern Schutz.
Was fanden Archäologen?
1. Gipsabdrücke von Menschen
Eines der bewegendsten Zeugnisse. Leerräume in der Asche wurden mit Gips gefüllt.
2. Tiere
- Hunde
- Esel
- Kühe
3. Alltagsgegenstände
- Schmuck
- Geldbörsen
- Kleidung
Viele Opfer starben mit persönlichen Gegenständen in der Hand – ein Hinweis auf Fluchtversuche.
Warum flüchteten nicht alle Menschen?
Mehrere Gründe spielten eine Rolle:
1. Unerfahrenheit
Die Menschen hatten keinen Vergleich – der Vesuv war seit Jahrhunderten ruhig.
2. Hoffnung auf schnelle Rückkehr
Viele glaubten, der Ascheregen würde bald vorbeiziehen.
3. Ängste
Flucht war gefährlich – herabfallende Steine, Einstürze, Dunkelheit.
4. Sklaven durften oft nicht fliehen
Viele waren eingesperrt oder angekettet.
5. Familientreue
Einige wollten Angehörige nicht zurücklassen.
Welche Folgen hatte der Ausbruch?
1. Pompeji wurde völlig aufgegeben
Die Stadt wurde nicht wieder aufgebaut.
2. Umfangreiche Flüchtlingsbewegungen
Überlebende verteilten sich auf Neapel, Rom und andere Städte.
3. Landstrukturen änderten sich
Die Ascheschichten machten die Region jahrzehntelang unbewohnbar.
4. Einzigartige Erhaltung
Häuser, Fresken, Körper – alles blieb wie eingefroren.
Der Ausbruch in der Antike – Zeitzeugenberichte
Die wichtigste Quelle ist Plinius der Jüngere, der den Ausbruch aus Misenum beobachtete und zwei Briefe darüber schrieb.
Er beschrieb:
- die riesige Aschewolke
- den Einsturz von Gebäuden
- die Panik der Menschen
- die Dunkelheit „wie in einem verschlossenen Raum“
Wie Pompeji wiederentdeckt wurde
Nach dem Ausbruch lag Pompeji über 1.600 Jahre lang verborgen.
- 1599 erste zufällige Entdeckung
- 18. Jahrhundert: systematische Ausgrabungen unter den Bourbonen
- 19.–20. Jahrhundert: Freilegung großer Teile der Stadt
Heute gilt Pompeji als eines der wichtigsten Archäologiegebiete der Welt.
Was der Vesuvausbruch über das Leben der Römer verrät
Der plötzliche Tod konservierte:
- Möbel
- Speisen
- Gläser & Teller
- Kunstwerke
- Werkzeuge
- Körperhaltungen der Opfer
Diese Daten sind unschätzbar wertvoll für die Forschung.
Die Rolle der pyroklastischen Ströme
Die glühend heißen Gaswolken waren die eigentliche Todesursache.
- Temperaturen > 300 °C
- schneller Tod durch Hitzeschock
- Körper verkrampften durch „Todeshaltung“
Viele Opfer starben innerhalb weniger Sekunden.
Warum Pompeji heute so berühmt ist
Der Vesuvausbruch machte Pompeji zu einem der wichtigsten Fenster in die römische Vergangenheit.
- einzigartige Erhaltung
- intakte Häuser & Straßen
- persönliche Gegenstände der Menschen
- Nahrung, Schmuck & Fresken
- bewegende Gipsabdrücke
Kein anderer Ort zeigt den Alltag der Römer so direkt wie Pompeji.
Fazit
Der Vesuvausbruch war eine der tragischsten und gleichzeitig wichtigsten Katastrophen der Antike. Die Auswirkungen waren verheerend, doch sie ermöglichten der Nachwelt einen einzigartigen Blick in das Leben der römischen Welt. Pompeji erinnert uns daran, wie eng Naturgewalt und menschliche Kultur verbunden sind.