Gärten & Landwirtschaft in Pompeji – Pflanzen, Anbau, Ernährung & Stadtleben

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Pompeji war nicht nur eine Stadt aus Stein, Thermen und Tempeln – es war auch ein Ort voller Gärten, Weinberge, Obsthaine und landwirtschaftlicher Betriebe. Trotz der urbanen Struktur verfügte Pompeji über eines der komplexesten landwirtschaftlichen Systeme der antiken römischen Welt. Gärten dienten nicht nur der Versorgung, sondern auch der Erholung, der Darstellung von Wohlstand und der religiösen Verehrung.

Einer der wiedererrichteten Gärten aus der Antike in Pompeji

Dieser ausführliche Artikel erklärt, wie die Menschen in Pompeji ihre Gärten nutzten, welche Pflanzen sie anbauten, wie ihre Landwirtschaft funktionierte und warum Pompeji ein einzigartiger Einblick in das römische Leben auf dem Land und in der Stadt ist.

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Warum Pompeji so wertvolle Einblicke in antike Gärten liefert

Nach dem Vesuvausbruch wurden Pflanzenreste, Samen, Wurzeln und sogar Gartenstrukturen unter Asche konserviert. Moderne Archäobotanik ermöglichte die Rekonstruktion ganzer Gartenlandschaften.

Wichtigste Quellen:

  • Pflanzenabdrücke im Boden
  • Pollenanalysen
  • Wurzelkanäle in antiken Böden
  • Steinsockel für Beete
  • Brunnenanlagen
  • Fresken mit Naturmotiven
  • landwirtschaftliche Geräte

Kaum eine antike Stadt bietet so viele Daten zur Pflanzenwelt wie Pompeji.

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Die Eintrittskarten sind nicht ganz preiswert, aber für so eine weltbekannte Sehenswürdigkeit aber auch nicht überteuert. Kinder unter 18 Jahre sind frei (Ausweis wird kontrolliert). Sehr viele Besucher kaufen die Pompei-Tickets vorher im Internet, unter anderem um stundenlanges Anstehen an einer Kasse am Eingang zu vermeiden. Es gibt eine gute deutschsprachige Webseite für die Tickets: Hier Klicken

Gartenarten in Pompeji

Gärten unterschiedlicher Größe und Funktion prägten das Stadtbild. Man unterscheidet:

1. Hausgärten (Horti)

Zu finden in reicher ausgestatteten Häusern.

Merkmale:

  • Innenhöfe mit Pflanzen
  • Beete mit Blumen, Kräutern und Gemüse
  • Kleine Obstbäume
  • Brunnen oder Wasserbecken
  • Statuen und Wandmalereien

2. Ziergärten (Viridaria)

ähnlich modernen mediterranen Ziergärten.

  • Hecken
  • Skulpturen
  • Marmorbeete
  • Lauben
  • Wasserläufe

3. Nutzgärten

selbst ärmere Familien hatten kleine Gärten.

  • Gemüse
  • Kräuter
  • Bohnen
  • Zwiebeln
  • Kohl

4. Großgärten & Villenlandschaften

Die Außenbezirke von Pompeji waren landwirtschaftlich geprägt. Villen besaßen große Grundstücke mit Weinanbau, Olivenplantagen und Getreidefeldern.

Beispiel: Die Villa dei Misteri unmittelbar außerhalb der Stadt.


Welche Pflanzen wuchsen in Pompeji?

Obstbäume:

  • Feigen
  • Pfirsiche
  • Granatäpfel
  • Äpfel
  • Birnen
  • Kirschen
  • Maulbeeren

Reben & Oliven:

  • Wein war extrem wichtig
  • Olivenöl war Grundnahrungsmittel

Gemüse & Hülsenfrüchte:

  • Kohl
  • Zwiebeln
  • Bohnen
  • Linsen
  • Kichererbsen

Kräuter:

  • Minze
  • Dill
  • Koriander
  • Salbei
  • Thymian
  • Rosmarin

Zierpflanzen & Blumen:

  • Rosen
  • Lilien
  • Veilchen
  • Lorbeer

Viele römische Pflanzenarten kennen wir heute noch aus mediterranen Gärten.

Wie Gärten bewässert wurden

Pompeji hatte ein fortschrittliches Bewässerungssystem:

  • öffentliche Brunnen
  • Bleirohre (Fistulae)
  • Zisternen
  • Regenwasserbecken
  • Kanäle zur Gartenbewässerung

Viele reiche Häuser hatten eigene Wasserspeicher – ein Zeichen sozialen Status.

Mehr zur Wasserversorgung:
→ Wasserleitungen & Aquädukte


Winzerstadt Pompeji – Wein als Wirtschaftsfaktor

Wein war die wichtigste Handelsware Pompejis. Die Region rund um Pompeji war mit Weinreben bedeckt.

Warum Wein so bedeutend war:

  • fruchtbare Vulkanböden
  • milde Temperaturen
  • gute Transportwege über den Golf von Neapel
  • große Nachfrage in Rom

Die berühmteste antike Weinsorte hier war:

  • Vinum Vesuvinum – vulkanischer Wein

Er wurde in Amphoren transportiert und war in ganz Italien beliebt.


Olivenanbau & Ölproduktion

Pompeji produzierte große Mengen Olivenöl. Ölmühlen (Trapeta) wurden in mehreren Villen gefunden.

Wofür Olivenöl genutzt wurde:

  • Kochen
  • Lampenöl
  • Körperpflege
  • religiöse Rituale

Landwirtschaftliche Werkzeuge in Pompeji

Archäologen fanden zahlreiche Werkzeuge:

  • Pflüge
  • Hackwerkzeuge
  • Sicheln
  • Amphoren (für Wein & Öl)
  • Tragkörbe

Die Werkzeuge ähneln teilweise modernen Landwirtschaftsgeräten.


Tiere in der Landwirtschaft

Folgende Tiere wurden häufig gehalten:

  • Ziegen
  • Schafe
  • Rinder (Zugtiere)
  • Hühner
  • Gänse
  • Schweine

Sie dienten als Nahrung, Zugkraft oder Erzeuger von Wolle und Milch.

Mehr dazu:
→ Haustiere & Tiere in Pompeji


Gartenkunst & Dekoration

Reiche Pompejaner nutzten Gärten zur Selbstdarstellung. Sie kombinierten:

  • Brunnen
  • Statuen
  • Marmorgefäße
  • Wandmalereien mit Gartenmotiven
  • Kunstvoll beschnittene Pflanzen

Manche Gärten waren beinahe luxuriöse Mini-Parks.

Der Garten im Haus der Vettier

  • kunstvoll angelegte Beete
  • Wandmalereien von Pflanzen & Vögeln
  • Springbrunnen

Dieser Garten gilt als einer der schönsten Pompejis.


Landwirtschaft außerhalb der Stadt

Villen wie die Villa dei Misteri verfügten über große landwirtschaftliche Flächen.

Typische Anbauflächen:

  • Weinberge
  • Olivenhaine
  • Getreidefelder
  • Obsthöfe

Die Kombination aus Wein, Öl und Obst machte die Region sehr wohlhabend.


Bedeutung für die Ernährung

Pompejaner ernährten sich saisonal, regional und mediterran:

  • Wein
  • Olivenöl
  • Frisches Gemüse
  • Früchte
  • Brot

Lokale Gärten lieferten den Großteil der täglichen Nahrung.


Römische Kochkultur & Zutaten aus Gärten

Die Kochkultur basierte oft auf frischen Zutaten aus dem Garten.

Beliebte Zutaten:

  • Kräuter für Soßen
  • Gemüse als Hauptnahrung
  • Früchte als Desserts
  • Nüsse für Kuchen
  • Trauben für Wein & Rosinen

Viele Rezepte aus Pompeji wurden durch verkohlte Kochutensilien rekonstruiert.


Gärtner & landwirtschaftliche Arbeiter

Die römische Gesellschaft bestand aus:

  • freien Arbeitern
  • Tagelöhnern
  • Sklaven
  • Verwaltern (vilici)

Gartenpfleger (topiarii) spezialisierten sich auf Ziergärten.


Gärten in Fresken & Kunst

Viele Häuser hatten Wandmalereien, die Gärten darstellten. Sie dienten als optische Erweiterung von Innenräumen.

So wirkten selbst kleine Räume größer und heller.


Der Vesuvausbruch – Zerstörung & Erhaltung

Der Ausbruch begrub Gärten unter Asche, aber er konservierte:

  • Pflanzenabdrücke
  • Zweige
  • Wurzeln
  • Obstreste
  • Weinberge

Dadurch können Archäologen heute ganze Gartenanlagen rekonstruieren – einzigartig auf der Welt.


Fazit

Gärten und Landwirtschaft waren ein zentraler Bestandteil des Lebens in Pompeji. Sie lieferten Nahrung, Öl und Wein, aber auch Schönheit, Ruhe und religiöse Bedeutung. Pompeji ist eines der wichtigsten Beispiele dafür, wie eng Natur und Urbanität in der Antike miteinander verbunden waren.

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