Pompeji war nicht nur eine Stadt aus Stein, Thermen und Tempeln – es war auch ein Ort voller Gärten, Weinberge, Obsthaine und landwirtschaftlicher Betriebe. Trotz der urbanen Struktur verfügte Pompeji über eines der komplexesten landwirtschaftlichen Systeme der antiken römischen Welt. Gärten dienten nicht nur der Versorgung, sondern auch der Erholung, der Darstellung von Wohlstand und der religiösen Verehrung.

Dieser ausführliche Artikel erklärt, wie die Menschen in Pompeji ihre Gärten nutzten, welche Pflanzen sie anbauten, wie ihre Landwirtschaft funktionierte und warum Pompeji ein einzigartiger Einblick in das römische Leben auf dem Land und in der Stadt ist.
Passende Artikel:
Alltag in Pompeji
Berühmte Häuser Pompejis
Essen & Trinken
Warum Pompeji so wertvolle Einblicke in antike Gärten liefert
Nach dem Vesuvausbruch wurden Pflanzenreste, Samen, Wurzeln und sogar Gartenstrukturen unter Asche konserviert. Moderne Archäobotanik ermöglichte die Rekonstruktion ganzer Gartenlandschaften.
Wichtigste Quellen:
- Pflanzenabdrücke im Boden
- Pollenanalysen
- Wurzelkanäle in antiken Böden
- Steinsockel für Beete
- Brunnenanlagen
- Fresken mit Naturmotiven
- landwirtschaftliche Geräte
Kaum eine antike Stadt bietet so viele Daten zur Pflanzenwelt wie Pompeji.
Unser Tipp: Eintrittspreise und Tickets für Pompeji 2025Die Eintrittskarten sind nicht ganz preiswert, aber für so eine weltbekannte Sehenswürdigkeit aber auch nicht überteuert. Kinder unter 18 Jahre sind frei (Ausweis wird kontrolliert). Sehr viele Besucher kaufen die Pompei-Tickets vorher im Internet, unter anderem um stundenlanges Anstehen an einer Kasse am Eingang zu vermeiden. Es gibt eine gute deutschsprachige Webseite für die Tickets: Hier Klicken |
Gartenarten in Pompeji
Gärten unterschiedlicher Größe und Funktion prägten das Stadtbild. Man unterscheidet:
1. Hausgärten (Horti)
Zu finden in reicher ausgestatteten Häusern.
Merkmale:
- Innenhöfe mit Pflanzen
- Beete mit Blumen, Kräutern und Gemüse
- Kleine Obstbäume
- Brunnen oder Wasserbecken
- Statuen und Wandmalereien
2. Ziergärten (Viridaria)
ähnlich modernen mediterranen Ziergärten.
- Hecken
- Skulpturen
- Marmorbeete
- Lauben
- Wasserläufe
3. Nutzgärten
selbst ärmere Familien hatten kleine Gärten.
- Gemüse
- Kräuter
- Bohnen
- Zwiebeln
- Kohl
4. Großgärten & Villenlandschaften
Die Außenbezirke von Pompeji waren landwirtschaftlich geprägt. Villen besaßen große Grundstücke mit Weinanbau, Olivenplantagen und Getreidefeldern.
Beispiel: Die Villa dei Misteri unmittelbar außerhalb der Stadt.
Welche Pflanzen wuchsen in Pompeji?
Obstbäume:
- Feigen
- Pfirsiche
- Granatäpfel
- Äpfel
- Birnen
- Kirschen
- Maulbeeren
Reben & Oliven:
- Wein war extrem wichtig
- Olivenöl war Grundnahrungsmittel
Gemüse & Hülsenfrüchte:
- Kohl
- Zwiebeln
- Bohnen
- Linsen
- Kichererbsen
Kräuter:
- Minze
- Dill
- Koriander
- Salbei
- Thymian
- Rosmarin
Zierpflanzen & Blumen:
- Rosen
- Lilien
- Veilchen
- Lorbeer
Viele römische Pflanzenarten kennen wir heute noch aus mediterranen Gärten.
Wie Gärten bewässert wurden
Pompeji hatte ein fortschrittliches Bewässerungssystem:
- öffentliche Brunnen
- Bleirohre (Fistulae)
- Zisternen
- Regenwasserbecken
- Kanäle zur Gartenbewässerung
Viele reiche Häuser hatten eigene Wasserspeicher – ein Zeichen sozialen Status.
Mehr zur Wasserversorgung:
→ Wasserleitungen & Aquädukte
Winzerstadt Pompeji – Wein als Wirtschaftsfaktor
Wein war die wichtigste Handelsware Pompejis. Die Region rund um Pompeji war mit Weinreben bedeckt.
Warum Wein so bedeutend war:
- fruchtbare Vulkanböden
- milde Temperaturen
- gute Transportwege über den Golf von Neapel
- große Nachfrage in Rom
Die berühmteste antike Weinsorte hier war:
- Vinum Vesuvinum – vulkanischer Wein
Er wurde in Amphoren transportiert und war in ganz Italien beliebt.
Olivenanbau & Ölproduktion
Pompeji produzierte große Mengen Olivenöl. Ölmühlen (Trapeta) wurden in mehreren Villen gefunden.
Wofür Olivenöl genutzt wurde:
- Kochen
- Lampenöl
- Körperpflege
- religiöse Rituale
Landwirtschaftliche Werkzeuge in Pompeji
Archäologen fanden zahlreiche Werkzeuge:
- Pflüge
- Hackwerkzeuge
- Sicheln
- Amphoren (für Wein & Öl)
- Tragkörbe
Die Werkzeuge ähneln teilweise modernen Landwirtschaftsgeräten.
Tiere in der Landwirtschaft
Folgende Tiere wurden häufig gehalten:
- Ziegen
- Schafe
- Rinder (Zugtiere)
- Hühner
- Gänse
- Schweine
Sie dienten als Nahrung, Zugkraft oder Erzeuger von Wolle und Milch.
Mehr dazu:
→ Haustiere & Tiere in Pompeji
Gartenkunst & Dekoration
Reiche Pompejaner nutzten Gärten zur Selbstdarstellung. Sie kombinierten:
- Brunnen
- Statuen
- Marmorgefäße
- Wandmalereien mit Gartenmotiven
- Kunstvoll beschnittene Pflanzen
Manche Gärten waren beinahe luxuriöse Mini-Parks.
Der Garten im Haus der Vettier
- kunstvoll angelegte Beete
- Wandmalereien von Pflanzen & Vögeln
- Springbrunnen
Dieser Garten gilt als einer der schönsten Pompejis.
Landwirtschaft außerhalb der Stadt
Villen wie die Villa dei Misteri verfügten über große landwirtschaftliche Flächen.
Typische Anbauflächen:
- Weinberge
- Olivenhaine
- Getreidefelder
- Obsthöfe
Die Kombination aus Wein, Öl und Obst machte die Region sehr wohlhabend.
Bedeutung für die Ernährung
Pompejaner ernährten sich saisonal, regional und mediterran:
- Wein
- Olivenöl
- Frisches Gemüse
- Früchte
- Brot
Lokale Gärten lieferten den Großteil der täglichen Nahrung.
Römische Kochkultur & Zutaten aus Gärten
Die Kochkultur basierte oft auf frischen Zutaten aus dem Garten.
Beliebte Zutaten:
- Kräuter für Soßen
- Gemüse als Hauptnahrung
- Früchte als Desserts
- Nüsse für Kuchen
- Trauben für Wein & Rosinen
Viele Rezepte aus Pompeji wurden durch verkohlte Kochutensilien rekonstruiert.
Gärtner & landwirtschaftliche Arbeiter
Die römische Gesellschaft bestand aus:
- freien Arbeitern
- Tagelöhnern
- Sklaven
- Verwaltern (vilici)
Gartenpfleger (topiarii) spezialisierten sich auf Ziergärten.
Gärten in Fresken & Kunst
Viele Häuser hatten Wandmalereien, die Gärten darstellten. Sie dienten als optische Erweiterung von Innenräumen.
So wirkten selbst kleine Räume größer und heller.
Der Vesuvausbruch – Zerstörung & Erhaltung
Der Ausbruch begrub Gärten unter Asche, aber er konservierte:
- Pflanzenabdrücke
- Zweige
- Wurzeln
- Obstreste
- Weinberge
Dadurch können Archäologen heute ganze Gartenanlagen rekonstruieren – einzigartig auf der Welt.
Fazit
Gärten und Landwirtschaft waren ein zentraler Bestandteil des Lebens in Pompeji. Sie lieferten Nahrung, Öl und Wein, aber auch Schönheit, Ruhe und religiöse Bedeutung. Pompeji ist eines der wichtigsten Beispiele dafür, wie eng Natur und Urbanität in der Antike miteinander verbunden waren.