Frauen in Pompeji – Alltag, Rechte, Rollen & soziale Realität

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Frauen spielten im Leben von Pompeji eine viel größere Rolle, als oft angenommen. Durch Fresken, Graffiti, Inschriften, Haushaltsfunde und sogar Geschäftsaufzeichnungen wissen wir heute erstaunlich viel über ihren Alltag. Pompeji zeigt eine römische Gesellschaft, in der Frauen zwar rechtlich eingeschränkt waren, aber im praktischen Leben oft sehr aktiv waren – in Familie, Religion, Wirtschaft und Nachbarschaft.

Dieser ausführliche Artikel erklärt die sozialen Rollen der Frauen, ihre Rechte, ihre Arbeit, Kleidung, Bildung und was am Tag des Vesuvausbruchs geschah.

Lebensgroße Statue einer Frau in Pompeji

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Warum Pompeji einzigartige Einblicke in das Leben römischer Frauen erlaubt

Pompeji bewahrt Details, die in historischen Texten selten vorkommen. Wir haben hier:

  • Fresken mit Frauen in Alltags- und Festkleidung
  • Graffiti mit politischen Botschaften von und über Frauen
  • Haushaltsgegenstände, Schmuck, Kosmetik
  • Grabinschriften mit Berufsangaben
  • Räume, in denen Frauen arbeiteten und lebten
  • Beweise für weibliche Geschäftsführung

Pompeji zeigt die reale, alltägliche Rolle der Frau – nicht nur die idealisierte Version aus der Literatur.

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Soziale Rollen der Frauen in Pompeji

Die Gesellschaft war strukturiert, aber flexibler als oft dargestellt. Frauen erfüllten verschiedene Aufgaben:

  • Hausvorstand (in Abwesenheit des Mannes)
  • Mitarbeit im Familienbetrieb
  • Religiöse Funktionen
  • Gastgeberinnen von Festen
  • Mode- und Trendsetterinnen
  • Kunstförderinnen

Frauen aus reichen Häusern hatten große Freiheiten, arme Frauen arbeiteten meist aktiv mit.


Rechte und gesetzlicher Status

Rein juristisch hatten Frauen einige Einschränkungen:

  • sie durften nicht wählen
  • sie konnten keine hohen Ämter bekleiden
  • sie standen oft unter der Vormundschaft eines Mannes

ABER – in der Praxis war das Leben flexibler.

Frauen konnten:

  • Vermögen besitzen
  • Geschäfte führen
  • Sklaven besitzen
  • Verträge abschließen
  • teilweise sogar als Sponsorinnen auftreten

Insbesondere reiche Pompejanerinnen hatten wirtschaftliche Macht.


Frauen im Haushalt – Zentrum des Familienlebens

Der Haushalt war der zentrale Lebensraum einer römischen Frau. Aber er war mehr als nur Küche und Kinder – er war auch:

  • Geschäftsort
  • repräsentativer Empfangsbereich
  • Ort religiöser Rituale
  • Werkstatt- oder Verkaufsraum

Viele Häuser hatten Ladenräume (Tabernae), die Frauen betrieben oder kontrollierten.


Berufe und wirtschaftliche Aktivitäten

Frauen arbeiteten in Pompeji in vielen Bereichen:

1. Gastronomie & Tavernen

  • Tavernengastgeberinnen
  • Köchinnen
  • Weinschank-Betreiberinnen

Ein Graffito nennt eine Frau namens Asellina als Besitzerin einer Taverne.

2. Textilproduktion

  • Spinnen
  • Weben
  • Färben

Diese Tätigkeiten galten als angesehen und wurden häufig bezahlt.

3. Händlerinnen & Ladenbesitzerinnen

  • Parfüm
  • Kosmetik
  • Stoffe
  • Kleidung
  • Lebensmittel

4. Unterhaltung & Kunst

  • Tänzerinnen
  • Musikerinnen
  • Sängerinnen

Besonders Musikerinnen waren beliebt bei Festen und Banketten.

5. Heilerinnen & Hebammen

Hebammen spielten eine wichtige Rolle und sind in mehreren Inschriften erwähnt.


Frauen in Religion & Tempeln

Frauen nahmen aktiv an religiösen Ritualen teil. Manche Tempelkulte wurden sogar von Frauen geleitet.

Wichtige Rollen:

  • Priesterinnen kleinerer Kulte
  • Vesta-Priesterinnen (nicht in Pompeji selbst, aber im Reich allgemein)
  • Kultbetreuerinnen der Venus – der Schutzgöttin Pompejis
  • Hausherrinnen der Lararien (Hausaltäre)

Rituelle Kunstwerke in Häusern zeigen Frauen bei Opfern und Festen.


Frauen in Kunst & Literatur Pompejis

Fresken zeigen Frauen in vielen Rollen:

  • Göttinnen (Venus, Fortuna, Diana)
  • Leserinnen
  • Musikerinnen
  • Tänzerinnen
  • Gebildete Frauen

Berühmt ist das Fresko der „Dichterin mit Schreibtafel“, das oft als Symbol gebildeter römischer Frauen gilt.


Mode, Schmuck & Schönheitspflege

Römische Frauen legten großen Wert auf ihr Aussehen. Kosmetiksets, Spiegel, Parfümflaschen und Schmuck wurden in vielen Häusern gefunden.

Beliebte Accessoires:

  • Goldketten
  • Ohrringe mit Edelsteinen
  • Armreifen
  • Fingerringe
  • Haarnadeln aus Knochen oder Bronze

Mehr dazu:
→ Kleidung & Schmuck


Bildung – konnten Frauen lesen & schreiben?

Viele Frauen waren gebildet, besonders aus wohlhabenden Familien. Beweise dafür sind:

  • Fresken lesender Frauen
  • Graffiti weiblicher Handschrift
  • Geschäftsnotizen
  • Inschriften über Dichterinnen

Frauen konnten lesen, schreiben, rechnen – oft besser als Männer aus der Unterschicht.


Liebe, Beziehungen & Ehe

Frauen heirateten meist zwischen 12 und 20 Jahren. Die Ehe war eine wirtschaftliche und soziale Gemeinschaft.

Aufgaben einer Ehefrau:

  • Haushalt organisieren
  • Kinder erziehen
  • Finanzen verwalten
  • soziale Kontakte pflegen

Liebe spielte eine größere Rolle, als man denkt – viele romantische Graffiti bestätigen das.


Sklavinnen in Pompeji

Neben freien Frauen gab es viele Sklavinnen. Sie arbeiteten in:

  • Küche
  • Textilproduktion
  • Bädern
  • Gaststätten
  • reichen Haushalten

Viele Sklavinnen konnten später freigelassen werden und erhielten Bürgerrechte.


Frauen am Tag des Vesuvausbruchs

Gipsabdrücke zeigen Frauen jeden Alters:

  • Mütter mit Kindern
  • Frauen mit Schmuck (vermutlich Wertgegenstände für die Flucht)
  • Köchinnen und Arbeiterinnen
  • reiche Hausherrinnen

Einige hielten Tücher über Mund und Nase – Schutz vor Asche und Giftgasen.


Frauen & soziale Mobilität

Pompeji zeigt mehrfach, dass Frauen wirtschaftlich aufsteigen konnten. Viele Freigelassene wurden erfolgreiche Unternehmerinnen.

Beispiel:
Die Geschäftsfrau Umbricia Fortunata leitete einen florierenden Betrieb.


Fazit

Frauen spielten in Pompeji eine aktive und sichtbare Rolle im gesellschaftlichen Leben. Sie waren Unternehmerinnen, Mütter, Künstlerinnen, Priesterinnen und Hausherrinnen. Pompeji zeigt eine römische Realität, die viel vielfältiger und moderner war, als viele Geschichtsbücher vermuten lassen.

 

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