Thermen von Pompeji – Alltag, Architektur, Räume & Bedeutung

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Die Thermen von Pompeji gehören zu den beeindruckendsten und am besten erhaltenen Badeanlagen der Antike. Sie zeigen, wie fortschrittlich das römische Badewesen bereits vor über 2000 Jahren war – mit beheizten Räumen, Warmwasserleitungen, Umkleiden, Sportbereichen und sogar Saunen. Mehrere Thermen wurden in Pompeji entdeckt, doch besonders bekannt sind die Stabianischen Thermen, die Forumsthermen und die Zentralthermen. Dieser ausführliche Artikel erklärt dir die komplette Funktionsweise, die einzelnen Räume, den Alltag der Bewohner und die Bedeutung der Thermen im Leben der Pompejaner.

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Eine Therme von Pompeji


Warum waren Thermen so wichtig in Pompeji?

In der römischen Welt waren Thermen nicht nur Orte zum Waschen – sie waren soziale Zentren, Treffpunkte, Sportstätten und Orte des Wohlbefindens. Für viele Römer gehörte der tägliche Besuch der Thermen zum festen Tagesablauf. Die Thermen waren für alle da: reiche Bürger, Händler, Arbeiter und Reisende. Sogar Sklaven nutzten sie, wenn sie Zeit hatten.

Pompeji hatte mindestens sieben Thermenkomplexe, eine enorme Zahl für eine Stadt mit rund 12.000–20.000 Einwohnern. Das zeigt, wie wichtig Hygiene und Gemeinschaft waren. In keiner anderen antiken Stadt sind Thermen so gut erhalten wie hier.

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Die Eintrittskarten sind nicht ganz preiswert, aber für so eine weltbekannte Sehenswürdigkeit aber auch nicht überteuert. Kinder unter 18 Jahre sind frei (Ausweis wird kontrolliert). Sehr viele Besucher kaufen die Pompei-Tickets vorher im Internet, unter anderem um stundenlanges Anstehen an einer Kasse am Eingang zu vermeiden. Es gibt eine gute deutschsprachige Webseite für die Tickets: Hier Klicken

Welche Thermen gab es in Pompeji?

  • Stabianische Thermen – die ältesten und größten der Stadt
  • Forumsthermen – zentrale Lage, besonders gut erhalten
  • Zentralthermen – moderner Bau, kurz vor dem Ausbruch im Bau
  • Oestlige Thermen – kleinerer Komplex im Wohngebiet
  • Suburbane Thermen – elegante Thermen nahe der Porta Marina

Die meisten Besucher sehen die Stabianischen oder die Forumsthermen – beide sind hervorragend erhalten.


Aufbau römischer Thermen – ein kurzer Überblick

Alle römischen Thermen hatten mehrere typische Räume:

  • Apodyterium – Umkleideraum
  • Tepidarium – lauwarmer Raum
  • Caldarium – heißer Raum mit Warmwasserbecken
  • Frigidarium – Kaltwasserbad
  • Palaestra – Sportplatz

Zusätzlich gab es technische Bereiche für die Heizung und Wasserversorgung. Die Römer nutzten das Hypokausten-System – eine Fußbodenheizung, die warme Luft durch hohle Ziegel führte.


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Die Stabianischen Thermen – die ältesten Thermen Pompejis

Die Stabianischen Thermen sind die größte und älteste Badeanlage Pompejis – sie entstanden bereits im 2. Jahrhundert v. Chr. und wurden später mehrfach modernisiert. Sie befinden sich nahe der Via Stabiana, die der Anlage ihren Namen gab.

Was macht die Stabianischen Thermen einzigartig?

  • Sehr gut erhaltener Wasserturm
  • Große Sportanlage (Palaestra)
  • Perfekt erhaltene Räume aller Badetypen
  • Besonders beeindruckende Gewölbedecken
  • Separate Bereiche für Männer und Frauen

Die Anlage umfasst zig Räume und zeigt deutlich, wie komplex das Badewesen in Pompeji organisiert war.


Forumsthermen – die am besten erhaltenen Thermen

Die Forumsthermen liegen direkt nördlich des Forums und wurden im 1. Jahrhundert v. Chr. erbaut. Sie sind kleiner als die Stabianischen Thermen, aber perfekt erhalten – einschließlich Fresken, Wandmalereien und technischer Elemente.

Besonders sehenswert:

  • Der wunderschöne Tepidarium mit Kassettendecke
  • Das Caldarium mit halbkreisförmigem Becken
  • Das Frigidarium mit runder Kuppel

Viele Besucher empfinden die Forumsthermen als „fotogener“ als die anderen Thermen, weil sie kompakter und besser überdacht sind.


Die Zentralthermen – das modernste Bad Pompejis

Die Zentralthermen wurden kurz vor dem Vesuvausbruch gebaut und waren noch nicht fertiggestellt. Sie zeigen den neuesten Stand römischer Architektur: größere Räume, zentral gelegener Heizraum und raffinierte Wasserleitungen. Da sie nur teilweise fertig waren, kann man hier die Bauweise besonders gut studieren.


Wie funktionierte ein Besuch in den Thermen?

Der Tagesablauf eines Thermenbesuchers verlief meist so:

  1. Eintritt bezahlen – oft nur ein As
  2. Umkleiden im Apodyterium
  3. Sport in der Palaestra (z. B. Ringen, Laufen)
  4. Erster Gang: Tepidarium
  5. Zweiter Gang: Caldarium – schwitzen, Massage, Ölung
  6. Dritter Gang: Frigidarium – Abkühlung
  7. Nachbereitung – Parfüme, Öle, soziale Gespräche

Für viele Römer war der Besuch der Thermen ein tägliches Ritual – ähnlich wie heute der Gang ins Fitnessstudio oder Café.


Der Apodyterium – der Umkleideraum

Jede Therme begann im Apodyterium. Dieser Raum ist oft eines der Highlights, weil er gut erhaltene Wandbänke, Regale und sogar Nischen für Kleidung zeigt. Viele Nischen sind nummeriert, und fitte Sklaven passten auf die Kleidung auf.

Einige Apodyterien besitzen schöne Wandmalereien mit Göttern, Sportlern und mythologischen Szenen.


Tepidarium – der lauwarme Raum

Der Tepidarium war ein angenehm warmes Zwischenzimmer, oft mit kunstvoller Decke und Wanddekorationen. Die Temperatur lag meist zwischen 30 und 35 °C.

Warum dieser Raum wichtig war:

  • er bereitete den Körper auf die Hitze im Caldarium vor
  • verhinderte Kreislaufbelastung
  • diente oft als Massageraum

In den Forumsthermen ist der Tepidarium besonders gut erhalten – ein absolutes Muss für Fotos.


Caldarium – Herzstück der Thermen

Der heißeste Raum der Thermen war das Caldarium, ein Ort mit warmem Wasserbecken, heißem Boden und dichter, feuchter Luft. Die Temperatur lag oft bei 40–50 °C, manchmal noch höher.

Hier wurde nicht nur gebadet – es war ein sozialer Raum:

  • Gespräche über Politik
  • Geschäfte & Verträge
  • Entspannung mit Ölen

Die römische Badezeremonie war ein wichtiges soziales Ritual. Im Caldarium sah man viele prominente Bürger Pompejis.


Das Hypokausten-System – römische Fußbodenheizung

Eine der beeindruckendsten technischen Erfindungen der Römer war die Hypokausten-Heizung. Sie funktionierte so:

  • Ein Ofen (praefurnium) erhitzt Luft.
  • Die heiße Luft strömt unter dem Boden in kleinen Hohlräumen.
  • Wände enthalten Röhren zum Aufsteigen der Luft.

Dadurch wurden Böden und Wände gleichmäßig erwärmt – ein ausgeklügeltes System, das seiner Zeit weit voraus war.


Frigidarium – das Kaltbad

Nach dem Schwitzen folgte die Abkühlung im Frigidarium. Viele Frigidarien besitzen kunstvolle Rundbecken und beeindruckende Kuppeldecken. In den Forumsthermen ist das Frigidarium besonders sehenswert.

Der Sprung ins kalte Wasser war nicht nur erfrischend – die Römer glaubten, dass er für Gesundheit und Schönheit wichtig sei.


Die Palaestra – Sport und Training

Viele Thermen besaßen eine Palaestra – eine offene Turnhalle. Hier trainierten junge Männer und Athleten, rangen, liefen und warfen Diskus. Sport war ein fester Bestandteil des Thermenbesuchs.

Die Stabianischen Thermen haben eine der größten Palaestren Pompejis.


Frauen in den Thermen

Frauen durften ebenfalls in die Thermen, allerdings oft zu anderen Uhrzeiten oder in getrennten Bereichen. Die Forumsthermen besaßen beispielsweise einen klar abgegrenzten Frauenbereich.

In einigen Thermen sind weibliche Fresken erhalten – Hinweise auf die Nutzung der Räume.


Thermen als sozialer Treffpunkt

In Pompeji waren die Thermen der wichtigste Ort für soziale Interaktion:

  • Geschäftstreffen
  • Klatsch & Tratsch
  • Freundschaftstreffen
  • Sportvereine (collegia)

Viele Historiker vergleichen Thermen heute mit einer Mischung aus Fitnessstudio, Sauna und Caféhaus.


Wirtschaftliche Bedeutung

Thermen waren nicht nur kulturell wichtig – sie waren auch große Arbeitgeber. Typische Berufe:

  • Badeaufseher
  • Sklaven für Massagen und Öle
  • Heizer (oft die ärmsten Sklaven)
  • Reinigungskräfte
  • Wasserträger

Auch Händler standen oft vor den Thermen, um Essen, Getränke und Pflegeprodukte zu verkaufen.


Wie besucht man die Thermen heute?

Die Stabianischen Thermen und Forumsthermen sind frei zugänglich und gut beschildert. Ein Besuch dauert etwa 20–40 Minuten, je nach Interesse.

Tipps:

  • Besuche die Thermen am frühen Nachmittag – innen ist es kühler.
  • Stabianische Thermen = größte und abwechslungsreichste.
  • Forumsthermen = beste Fresken und Decken.
  • Mach Fotos im Frigidarium – perfekte Lichtverhältnisse.

Fazit

Die Thermen von Pompeji gehören zu den faszinierendsten Orten der gesamten Ausgrabungen. Sie zeigen, wie fortschrittlich die römische Gesellschaft war – hygienisch, technisch und sozial. Die gut erhaltenen Räume geben dir ein Gefühl dafür, wie Menschen vor 2000 Jahren ihren Alltag gestalteten. Wer Pompeji besucht, sollte unbedingt mindestens eine der großen Thermenanlagen erleben. Sie gehören zu den wichtigsten Zeugnissen römischer Kultur überhaupt.

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