Pompeji ist der einzige Ort der Antike, an dem wir das Essen und Trinken der Römer fast vollständig rekonstruieren können. Öfen, Töpfe, Amphoren, Thermopolia, Speisereste, Obstkerne, Fischgräten, Brotlaibe, Öllampen – alles wurde erhalten. Dieser Artikel erklärt, was die Pompejaner täglich aßen, wie sie kochten, welche Getränke beliebt waren und warum Thermopolia (antike Imbisse) so erfolgreich waren.

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Warum Essen & Trinken in Pompeji so gut erforscht sind
Der Vesuvausbruch konservierte die Stadt wie ein Zeitkapsel. Wissenschaftler fanden:
- verbrannte Brotlaibe in Öfen
- Weinreste in Amphoren
- Olivenkerne in Küchen
- Eierschalen, Fischgräten und Muscheln
- Eintöpfe, die gerade gekocht wurden
- Holzkohle in Herden
- Thermopolia mit kompletten Theken
Pompeji liefert daher das präziseste Bild der antiken römischen Küche.
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Die Ernährung der Pompejaner – einfach, frisch, regional
Die meisten Menschen ernährten sich von einfachen, gut verfügbaren Lebensmitteln. Die mediterrane Ernährung war bereits vor 2.000 Jahren typisch:
- Brot
- Oliven & Olivenöl
- Wein
- Gemüse
- Hülsenfrüchte
- Fisch & Meeresfrüchte
- Obst
Fleisch war seltener und teurer – meist für Festtage und Wohlhabende.
Frühstück – einfach und schnell
Das römische Frühstück, ientaculum, war leicht:
- Brot
- Käse
- Oliven
- Trockenfrüchte
- Wasser oder dünner Wein
Die meisten Pompejaner frühstückten schnell, bevor sie zur Arbeit gingen.
Mittagessen – häufig in Tavernen
Das Mittagessen, prandium, war ebenfalls einfach. Viele Bürger hatten keine Küche im Haus – deshalb spielten Thermopolia eine große Rolle.
Beliebte Mittagsgerichte:
- Eintöpfe (mit Linsen, Kichererbsen oder Bohnen)
- Fischgerichte
- Geflügel
- Olivenplatten
- Süße Kuchen
Das schnelle Essen in der Taverne war Alltag.
Thermopolia – die „Fast-Food-Restaurants“ Pompejis
Pompeji hatte über 150 Thermopolia. Die meisten Menschen kochten nicht zu Hause – sie holten sich ihr Essen unterwegs.
Ein Thermopolium hatte:
- eine steinerne Theke
- eingelassene Terrakotta-Behälter
- heißes und kaltes Essen
- Fresken zur Werbung
Eines der berühmtesten Thermopolia wurde 2020 ausgegraben, komplett mit Tiermotiven, Resten von Schnecken, Schweinefleisch und Bohnen.
Abendessen – die wichtigste Mahlzeit
Das cena war das große Essen des Tages, besonders in reichen Haushalten.
Typische Bestandteile:
- Vorspeisen: Eier, Oliven, Salate
- Hauptgerichte: Fleisch, Fisch, Gemüse
- Dessert: Feigen, Datteln, Honiggebäck
Reiche aßen im Liegen (Triclinium), einfache Bürger im Sitzen.
Brot – das Grundnahrungsmittel Pompejis
In Pompeji wurde das berühmte „Panis Quadratus“ gebacken – ein Brot mit acht Stücken, wie eine Pizza. Ein vollständig erhaltener Laib wurde in der Ausgrabung gefunden.
Pompeji hatte über 30 Bäckereien, erkennbar an:
- großen Rundmühlen aus Lavastein
- Backöfen
- Lagerbehältern für Getreide
Oft drehten Sklaven oder Tiere die schweren Mühlsteine.
Getreide & Hülsenfrüchte
Getreide war Hauptbestandteil der Ernährung:
- Weizen
- Dinkel
- Gerste
Hülsenfrüchte – Bohnen, Linsen, Kichererbsen – waren wichtig für die Versorgung der armen Bevölkerung.
Fisch & Meeresfrüchte – frisch aus der Bucht von Neapel
Pompeji lag nahe dem Meer – daher standen Fischgerichte täglich auf dem Speiseplan.
Beliebte Sorten:
- Sardinen
- Makrelen
- Tintenfisch
- Muscheln
- Meerbarben
Funde aus Latrinen und Küchen bestätigen die Vielfalt.
Garum – die weltberühmte römische Fischsoße
Garum war eine der wichtigsten Zutaten der römischen Küche. Sie wurde hergestellt aus fermentiertem Fisch, Salz und Kräutern.
Garum aus Pompeji war so beliebt, dass es bis nach Spanien und Gallien exportiert wurde.
Fleisch – selten, aber beliebt
Fleisch war teurer und wurde vor allem an Festtagen konsumiert.
Typische Fleischsorten:
- Schwein
- Geflügel
- Schaf
- Ziege
Metzgereien hatten Marmorplatten, Messer, Haken – viele sind erhalten.
Obst & Gemüse – die Basis der Ernährung
Archäologische Funde zeigen, dass die Pompejaner sehr viel Obst aßen.
Beliebt:
- Feigen
- Aprikosen
- Trauben
- Pflaumen
- Äpfel
Gemüse war ebenso vielfältig:
- Kürbis
- Lauch
- Zwiebeln
- Kohl
- Salate
Gewürze & Kräuter
In römischen Küchen fanden Forscher Spuren von:
- Koriander
- Senfkörnern
- Pfeffer (Import)
- Dill
- Minze
Viele dieser Zutaten wurden in Amphoren gelagert.
Wie kochten die Pompejaner?
Küchen bestanden meist aus:
- einem gemauerten Herd
- Holzkohle
- Bronzetöpfen
- Schalen und Tellern aus Keramik
Reiche Haushalte hatten sogar Wasseranschlüsse und Vorratsräume.
Wein – das wichtigste Getränk
Fast jeder trank Wein – allerdings stark verdünnt. Reiner Wein galt als unzivilisiert. Pompeji war berühmt für den lokalen „Vesuv-Wein“, hergestellt auf vulkanischem Boden.
Wein wurde gelagert in:
- Amphoren
- Holzfässern
- Keramikkrügen
Im Hause der Vettier findet man viele Weinamphoren.
Bier & andere Getränke
Bier war selten in Pompeji – eher im Norden des Reichs verbreitet. Weitere Getränke:
- Posca (Essigwasser der Soldaten)
- Honigwein
- Gewürzwein
Esskultur – vom einfachen Essen bis zum Luxusgelage
Reiche Haushalte veranstalteten Bankette. Typisch:
- liegen im Triclinium
- mehrere Gänge
- Musik & Unterhaltung
- teurer Wein
Arme Menschen aßen am Straßenrand oder in Tavernen.
Was wurde am Tag des Vesuvausbruchs gegessen?
In vielen Häusern fand man gerade zubereitete Mahlzeiten, die durch den Ausbruch konserviert wurden:
- Getreidebrei
- Bohnen in Töpfen
- Fischreste
- Olivenpressen in Betrieb
Diese Funde liefern direkte Einblicke in das letzte Abendessen Pompejis.
Fazit
Die Ernährung in Pompeji war mediterran, frisch und abwechslungsreich. Thermopolia prägten den Alltag, Wein war das Hauptgetränk, und Garum war die wichtigste Zutat. Dank der Einzigartigkeit der Ausgrabungen wissen wir heute mehr über das römische Essen als über jede andere antike Kultur.