Das Lupanar von Pompeji ist eines der bekanntesten Gebäude der Ausgrabungen – und eines der faszinierendsten. Es ist das am besten erhaltene Bordell der römischen Welt und gibt einzigartige Einblicke in das Alltagsleben einer antiken Stadt. Die berühmten Erotikszenen an den Wänden, die engen Steinbetten, die Graffiti der Kunden und die erstaunlich direkte Sprache machen das Lupanar zu einem Ort, der Besucher seit über 250 Jahren fesselt.
Dieser Artikel führt dich tief in die Welt der römischen Prostitution: Wie funktionierte ein Bordell? Wer arbeitete dort? Was bedeuten die Fresken wirklich? Und was unterscheidet das Lupanar von anderen Gebäuden Pompejis? Du erfährst alles – klar erklärt und historisch korrekt.
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Was ist das Lupanar?
Das Lupanar ist ein zweistöckiges Bordell im Zentrum Pompejis. Der Name stammt vom lateinischen Wort lupa – wörtlich „Wölfin“, im übertragenen Sinn aber ein üblicher Ausdruck für Prostituierte. Ein Lupanar war also ein Ort, an dem „Wölfinnen“ arbeiteten.
Das Gebäude wurde speziell für Prostitution errichtet – das erkennt man an vielen architektonischen Merkmalen:
- kleine, enge Zimmer
- massive Steinbetten
- Fresken mit sexuellen Darstellungen
- Graffiti mit Namen, Preisen und Sprüchen
Kein anderes Gebäude Pompejis bietet so viele authentische Details über diese Seite des römischen Lebens.
Unser Tipp: Eintrittspreise und Tickets für Pompeji 2025Die Eintrittskarten sind nicht ganz preiswert, aber für so eine weltbekannte Sehenswürdigkeit aber auch nicht überteuert. Kinder unter 18 Jahre sind frei (Ausweis wird kontrolliert). Sehr viele Besucher kaufen die Pompei-Tickets vorher im Internet, unter anderem um stundenlanges Anstehen an einer Kasse am Eingang zu vermeiden. Es gibt eine gute deutschsprachige Webseite für die Tickets: Hier Klicken |
Die Lage des Lupanars
Das Lupanar liegt nur wenige Schritte von der Via dell’Abbondanza entfernt – einer der wichtigsten Straßen Pompejis. Die Lage war kein Zufall: Hier gingen täglich Händler, Arbeiter und Reisende vorbei. Hohe Besucherfrequenz = hohes Einkommen.
Vom Forum sind es nur etwa 3–4 Minuten zu Fuß, weshalb viele Männer das Lupanar spontan aufsuchten.
Das alltägliche Leben im Bordell
Das Lupanar war kein luxuriöser Ort – eher ein kleines, funktionales Etablissement. Es gab zwei Arten von Prostituierten:
1. Sklavinnen
Die Mehrheit der Frauen waren Sklavinnen aus Griechenland, Kleinasien oder Nordafrika. Sie hatten keine Entscheidungsfreiheit und mussten arbeiten, bis sie „freigekauft“ wurden – was selten geschah.
2. Freie Frauen (selten)
Einige wenige freie Frauen arbeiteten freiwillig, meist aufgrund finanzieller Schwierigkeiten. Sie hatten bessere Arbeitszeiten und höhere Preise.
Die Arbeitstage dauerten lange. Das Bordell öffnete morgens und schloss erst spät abends. Die Räume waren eng, heiß und dunkel – häufig ohne Fenster.
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Wie sah das Lupanar innen aus?
Das Gebäude besteht aus:
- 10 kleinen Zimmern (je 4–6 m²)
- Steinbetten (mit Matratzenaufsatz)
- einem Mittelflur
- einer kleinen Treppe zum Obergeschoss
Der Eindruck ist überraschend nüchtern. Die Steinbetten schockieren viele Besucher, doch sie konnten mit Stoffen und Decken ausgelegt werden – ähnlich wie einfache Liegen.
Die berühmten Fresken – was zeigen sie wirklich?
Die Fresken sind eines der Highlights des Lupanars. Sie zeigen Männer und Frauen in verschiedenen sexuellen Positionen, sind aber deutlich weniger „pornografisch“ als moderne Betrachter denken. Viele Forscher interpretieren sie als:
- „Menükarten“, um Kunden Szenen auszuwählen
- Dekoration, um die Räume zu verschönern
- Werbung für das, was im Haus möglich war
Interessant: Die Fresken befinden sich über den Türen der Zimmer – als Orientierung für Kunden, die vielleicht Analphabeten waren.
Das römische Weltbild war offener gegenüber Sexualität. Fresken wie diese waren nichts Ungewöhnliches, sondern Teil der Alltagskultur.
Graffiti – das echte Herzstück des Lupanars
Über 150 Graffiti wurden im Lupanar gefunden – mehr als an jedem anderen Ort Pompejis. Viele sind erstaunlich direkt und humorvoll. Sie nennen:
- Namen der Frauen
- Namen der Kunden
- Preise
- Kurze Bewertungen
- Verse, Scherze, Liebesbekundungen
Typische Sprüche (übersetzt):
- „Ich war hier und es war gut.“
- „Marcellus liebt Cytheris.“
- „Pay here before you enjoy.“ (Zahl erst, dann Vergnügen.)
Diese Graffiti sind ein einzigartiges Zeugnis des antiken Alltags in Pompeji.
Preise & Wirtschaft – wie viel kostete eine Dienstleistung?
Die meisten Preise lagen zwischen:
- 2 und 8 As (eine sehr niedrige Summe)
Zum Vergleich:
- Ein Glas Wein: 1 As
- Ein Brotlaib: 2 As
- Ein Haarschnitt: 4 As
Das zeigt: Die Arbeit im Lupanar war schlecht bezahlt – besonders für Sklavinnen.
Das Obergeschoss – ein rätselhafter Bereich
Im Obergeschoss gab es größere Zimmer, vermutlich für:
- freigereiste Prostituierte
- wohlhabendere Kunden
- längere Treffen
Leider ist der obere Bereich heute nicht zugänglich. Archäologische Aufzeichnungen zeigen jedoch, dass es dort hölzerne Türen, Fenster und dekoriertere Räume gab.
Warum ist das Lupanar ein archäologisches Unikat?
In vielen anderen römischen Städten gab es zahlreiche Bordelle, aber keines ist so gut erhalten wie das in Pompeji. Gründe:
- Komplett verschüttet, nicht überbaut
- Wenig Schäden durch Plünderungen
- Zwei Stockwerke erkennbar
- Fresken fast vollständig erhalten
- Massive Graffiti-Dokumentation
Für Historiker ist das Lupanar daher ein seltener Ort: eine authentische Momentaufnahme des Erotikgewerbes im 1. Jahrhundert n. Chr.
Was verrät das Lupanar über die römische Gesellschaft?
Sehr viel. Nämlich:
- Sexualität war offen und nicht tabuisiert
- Prostitution war legal und stark verbreitet
- Das Gewerbe war klar organisiert
- Sklaverei spielte eine große Rolle
- Viele Männer besuchten Bordelle regelmäßig
Die Römer unterschieden deutlich zwischen „öffentlicher Sexualität“ und privater Moral. Das Lupanar zeigt diese Trennlinien sehr deutlich.
Wie besucht man das Lupanar heute?
Das Gebäude liegt zentral in Pompeji, nahe der Via dell’Abbondanza. Der Eingang ist oft gut besucht, besonders vormittags.
Tipps:
- Komm früh – ab 11 Uhr wird es eng.
- 10–15 Minuten reichen für den Rundgang.
- Fotos sind erlaubt, aber ohne Blitz.
- Im Sommer ist es im Inneren sehr warm.
Wenn du schon in der Umgebung bist:
Theater Pompeji liegt nur wenige Minuten entfernt.
Wegbeschreibung zum Lupanar
Vom Forum aus:
- ca. 3–4 Minuten Fußweg Richtung Südosten
Vom Theater aus:
- ca. 2 Minuten
Der Eingang liegt unauffällig zwischen Wohnhäusern und kleinen Gassen.
Das Lupanar im Kontext des Vulkanausbruchs
Als der Vesuv ausbrach, hinterließ die Asche einen erstaunlich gut erhaltenen Abdruck der Betten, Fresken und Graffiti. Sogar einige Werkzeuge wurden gefunden.
Die Frauen und Kunden, die sich möglicherweise im Gebäude befanden, starben durch Hitze und Asche – allerdings weiß man nicht, wie viele genau.
Interessant: In der Region um das Lupanar wurden zahlreiche Gipsabdrücke gefunden:
→ Gipsabdrücke der Opfer
Warum ist das Lupanar so populär?
Weil es ein Fenster in das echte Leben einer römischen Stadt ist – ungeschönt, direkt und lebendig. Viele andere Gebäude Pompejis zeigen den Alltag der Reichen. Das Lupanar zeigt den Alltag der einfachen Menschen – Arbeiter, Sklaven, Reisende.
Es ist damit eines der wichtigsten Gebäude, um Pompeji wirklich zu verstehen.
Fazit
Das Lupanar von Pompeji ist ein einzigartiger Ort der Weltgeschichte. Es zeigt, wie offen, direkt und organisiert Sexualität im römischen Alltag war. Die Fresken, Graffiti und engen Räume geben ein authentisches Bild davon, wie Menschen vor 2000 Jahren lebten. Wer Pompeji besucht, sollte dieses Gebäude unbedingt sehen – es ist eine der außergewöhnlichsten Sehenswürdigkeiten der gesamten Ausgrabungen.
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