Medizin & Gesundheit in Pompeji – Ärzte, Heilmittel, Krankheiten & Alltag

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Das Gesundheitssystem im alten Pompeji war überraschend komplex. Obwohl die medizinischen Möglichkeiten der Römer begrenzt waren, verfügten sie über erfahrene Ärzte, Heilpflanzen, chirurgische Instrumente, Bäder, Apotheken und religiöse Heilrituale. Pompeji bietet aufgrund der hervorragenden Erhaltung von Werkzeugen, Graffiti und Gebäuden einen einzigartigen Einblick in die antike Medizin.

Dieser Artikel erklärt, wie Krankenversorgung funktionierte, welche Krankheiten verbreitet waren, welche Mittel angewendet wurden und wie Ärzte, Hebammen und Heiler arbeiteten.

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Frauen in Pompeji


Warum Pompeji einzigartig für medizinische Forschung ist

Pompeji liefert seltene Funde, die im römischen Reich kaum andernorts erhalten sind:

  • komplette Sets chirurgischer Instrumente
  • medizinische Praxen
  • Skelette mit Krankheitsmerkmalen
  • Mahlsteine für Medikamente
  • Gefäße mit Kräutern und Salbenresten

Diese Funde ermöglichen einen außergewöhnlich klaren Blick auf den medizinischen Alltag der Römer.

Ärzte in Pompeji – wer behandelte die Bevölkerung?

Pomeji hatte verschiedene medizinische Berufsgruppen:

1. Ärzte (Medici)

Gut ausgebildete Ärzte praktizierten in eigenen Häusern oder reisten zu Patienten. Einige waren griechische Sklaven oder Freigelassene, da griechische Ärzte besonders angesehen waren.

2. Chirurgen (Chirurgi)

Für Operationen, Wundversorgung und Knochenbrüche.

3. Apotheker (Pharmacopolae)

Sie stellten Salben, Öle, Kräutermischungen und Tinkturen her.

4. Hebammen (Obstetrices)

Sie begleiteten Geburten und behandelten Frauenkrankheiten.

5. Heiler & Kräuterfrauen

Sie nutzten Pflanzenmedizin und regionale Heilmittel.

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Wie sah eine Arztpraxis in Pompeji aus?

In mehreren Häusern wurden Räume identifiziert, die eindeutig als medizinische Praxen dienten.

Typische Ausstattung:

  • Schränke mit Instrumenten
  • Knochenhebel & Zangen
  • Skalpelle
  • Sonden
  • Nadeln & Fäden
  • Salbenbehälter
  • Wachstafeln mit medizinischen Notizen

Einige Funde stammen aus dem Haus des Arztes in der Via di Nola – einer vollständig ausgestatteten Praxis.


Welche Krankheiten waren in Pompeji verbreitet?

Die häufigsten Leiden waren:

1. Infektionskrankheiten

  • Fiebererkrankungen
  • Darminfektionen
  • Lungenentzündungen
  • Kinderkrankheiten

2. Mangelerscheinungen

  • Eisenmangel
  • Knochenverformungen bei Kindern

3. Verletzungen

  • Arbeitsunfälle
  • Knochenbrüche
  • Verbrennungen

4. Parasiten

  • Darmparasiten
  • Hautparasiten

5. Alterskrankheiten

  • Arthrose
  • Zahnverlust
  • Gicht

Die Analyse von Skeletten liefert viele Details, da Pompeji außergewöhnlich gut erhaltene Überreste bietet.


Medizinische Behandlungsmethoden

Die Römer verfügten über ein breites Arsenal an Heilmethoden.

1. Chirurgie

Chirurgische Eingriffe waren überraschend fortgeschritten:

  • Entfernung von Abszessen
  • Wundnähen
  • Amputationen
  • Knochenrichten
  • Trepanationen (selten)

Die Instrumente ähneln modernen Werkzeugen in erstaunlichem Maß.

2. Pflanzenmedizin

Heilpflanzen spielten eine zentrale Rolle:

  • Thymian – gegen Husten
  • Salbei – entzündungshemmend
  • Mohnsaft – schmerzlindernd
  • Minze – gegen Magenprobleme
  • Granatapfel – gegen Parasiten

3. Salben & Öle

Häufig verwendete Mischungen:

  • Olivenöl als Basis
  • Harze & Kräuter
  • Mineralpulver

4. Diät & Lebensweise

Ärzte empfahlen bestimmte Lebensmittel oder Fastentage, z. B. bei Fieber.

5. Thermen & Bäder

Thermen waren ein wichtiger Bestandteil römischer Gesundheitspflege:

  • Schwitzen im Dampfbad
  • Massagen
  • Kaltbäder zur Abhärtung
  • Ölmassagen

Mehr dazu:
→ Die Thermen Pompejis


Frauenmedizin & Geburten in Pompeji

Hebammen spielten eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung von Frauen.

Geburt

  • Geburten fanden meist zu Hause statt
  • Gebärstühle oder Kniepositionen waren üblich
  • Hebammen nutzten Öle & Kräuter

Frauenkrankheiten

Behandelt wurden:

  • Menstruationsprobleme
  • Infektionen
  • Unfruchtbarkeit

Fortschrittlich: Römer kannten bereits Vaginalspekula aus Bronze.


Kindermedizin

Viele Kinder litten an:

  • Infektionen
  • Parasiten
  • Lungenkrankheiten
  • Mangelernährung

Heilmittel bestanden aus Kräutertees, Diätvorschriften und milden Salben.

Mehr dazu:
→ Kinder in Pompeji


Medizinische Religion & Heilrituale

Neben der praktischen Medizin spielte Religion eine große Rolle.

Wichtige Heilgötter:

  • Äskulap – Gott der Heilkunst
  • Hygieia – Göttin der Gesundheit
  • Isis – besonders in Pompeji beliebt

Viele Menschen kombinierten Medizin & Gebet.


Gesundheitsrisiken im Alltag Pompejis

Der Alltag war trotz fortschrittlicher Techniken oft gefährlicher als heute:

1. Sanitäre Probleme

  • Abwasser lief durch Straßenrinnen
  • Viehhaltung in der Stadt
  • verunreinigtes Trinkwasser

Trotzdem: Aquädukte sorgten für relativ frisches Wasser.

2. Arbeit in Bäckereien & Werkstätten

  • Staublunge durch Mehl
  • Verbrennungen
  • schwere Verletzungen

3. Ernährung

  • hoher Salzgehalt
  • fermentierte Fischsoßen
  • mangelnde Kühlung

Wie Medizin & Gesundheit den Ausbruch des Vesuvs beeinflussten

Viele Menschen starben sofort durch pyroklastische Ströme – ein medizinischer Eingriff war unmöglich.

  • Hitzeschock verursachte sofortigen Tod
  • Aschefall führte zu Atemproblemen
  • Verletzungen durch Einstürze waren häufig

Medizin spielte am letzten Tag Pompejis kaum noch eine Rolle – Naturgewalt übertraf jede medizinische Fähigkeit.


Arztinstrumente in Pompeji – die wichtigsten Funde

Archäologen fanden in Pompeji komplette Sets chirurgischer Instrumente:

  • Skalpelle
  • Pinzetten
  • Sägen
  • Bohrer
  • Katheter
  • Haken
  • Sonden

Im Haus des Chirurgen (Casa del Chirurgo) wurden mehr als 40 Instrumente gefunden.


Die Rolle der Thermen für die Gesundheit

Die öffentlichen Badeanlagen dienten als Kombination aus:

  • Wellnesszentrum
  • Körperpflege
  • medizinischem Ort
  • physiotherapeutischer Einrichtung

Dampfbäder halfen bei Atemproblemen, Kaltbäder bei Kreislaufbeschwerden.


Fazit

Die Medizin in Pompeji war für ihre Zeit erstaunlich fortschrittlich. Die Römer kombinierten praktische Heilkunde, Pflanzenmedizin, Chirurgie und religiöse Elemente. Pompeji zeigt, wie gut organisiert die Gesundheitsversorgung der Antike sein konnte – und wie eng sie mit dem Alltagsleben verbunden war.

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