Pompeji war eine tief religiöse Stadt. Götter, Kulte, Rituale und Opfer begleiteten das Leben der Menschen vom Morgen bis zum Abend. Tempel standen an zentralen Plätzen, in jedem Haus gab es Familienaltäre, an Straßenecken kleine Schreine. Religion war nicht privat – sie war öffentlich, politisch, wirtschaftlich und sozial. Dieser umfangreiche Artikel erklärt die wichtigsten Götter Pompejis, die großen Tempel, religiöse Rituale, Opfer, Priesterrollen und die Bedeutung von Religion im Alltag.

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Warum spielte Religion in Pompeji eine so große Rolle?
In der Antike waren Religion und Alltag untrennbar. Die Römer glaubten, dass Götter jeden Bereich des Lebens beeinflussten:
- Erfolg im Handel
- Familienglück
- Gesundheit
- Landwirtschaft
- Hausfrieden
- Sicherheit auf Reisen
Darum war Pompeji voller religiöser Strukturen:
- große Tempel
- kleine Straßenschreine
- Hausaltäre
- Götterstatuen bei Werkstätten
- Fresken mit mythologischen Szenen
Religion prägt das Stadtbild – bis heute.
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Die wichtigsten Götter Pompejis
Pompeji verehrte die klassischen römischen Götter, aber auch lokale und griechische Gottheiten.
1. Jupiter – König der Götter
Jupiter war der oberste Gott und Beschützer des Staates. Sein großer Tempel am Forum war eines der wichtigsten religiösen Gebäude der Stadt.
2. Juno – Schutzgöttin der Frauen
Juno war die Ehegöttin und Beschützerin der Familie.
3. Minerva – Göttin der Weisheit
Zusammen bildeten diese drei die wichtige „Capitolinische Trias“.
4. Venus – Göttin der Schönheit & Liebe
Venus war die Schutzgöttin Pompejis. Ihr großer Tempel stand an der Porta Marina.
5. Apollo – Musik, Heilung & Orakel
Der Apollotempel ist einer der ältesten und eindrucksvollsten Tempel der Stadt.
6. Isis – ägyptische Göttin des Lebens
Die Isis-Verehrung zeigt, wie offen Pompeji gegenüber fremden Kulturen war.
Weitere verbreitete Gottheiten:
- Bacchus (Wein & Rausch)
- Herkules (Stärke & Schutz)
- Lar, Lararium-Götter der Familie
- Terminus (Grenzen & Häuser)
Die großen Tempel Pompejis – Architektur & Bedeutung
Pompeji besitzt eine außergewöhnliche Dichte an Tempeln. Jeder von ihnen hatte religiöse und politische Funktionen.
Tempel des Jupiter – Zentrum des öffentlichen Lebens
Am Nordende des Forums steht der Tempel des Jupiter, das religiöse Herz Pompejis. Er war Sitz der wichtigsten städtischen Zeremonien.
Besonderheiten:
- erhabene Position
- große Treppe
- Statuen der Capitolinischen Trias
- politische Bedeutung – Wahlversammlungen
Der Tempel war zugleich ein politisches Symbol für Rom.
Tempel der Venus – Schutzgöttin Pompejis
Der Tempel der Venus befand sich in der Nähe der Porta Marina, mit Blick auf das Meer. Er war reich verziert und stark beschädigt beim Erdbeben von 62 n. Chr.
Bedeutung:
- Venus als „Mutter des Aeneas“ – mythische Gründerin
- Schutzpatronin der Stadt
- Symbol der Schönheit & Fruchtbarkeit
Tempel des Apollo – einer der ältesten in Pompeji
Der Apollotempel stammt aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. – lange vor der römischen Eroberung.
Highlights:
- großer Säulenhof
- Statuen von Apollo & Diana
- Sonnenuhr im Innenhof
Ein Muss für jeden Besucher.
Tempel der Isis – der bestdokumentierte Isis-Kult der Antike
Dieser Tempel ist weltweit berühmt, weil er nach dem Erdbeben von 62 n. Chr. komplett restauriert wurde – teilweise von einem reichen Freigelassenen, dessen Name überliefert ist.
Warum ist er so besonders?
- vollständig erhaltene Weihinschriften
- Fresken zu ägyptischen Ritualen
- Räume für Priesterinnen & Musik
- Becken für Reinigungsrituale
- Beweise für kulturelle Durchmischung
Der Isis-Tempel zeigt, wie global die römische Religionswelt war.
Kleine Tempel & Schreine – Religion in allen Stadtteilen
1. Aesculap & Hygieia – Medizin & Heilung
Dieser Tempel war Anlaufstelle für Kranke.
2. Hercules-Minerva-Schrein
Ein Ort für Arbeiter und Handwerker.
3. Straßenschreine
Dutzende kleine Altäre standen an Straßenkreuzungen – Schutz vor Unfällen & Unglück.
Religion im Haushalt – Lararia & Familienkulte
Jedes Haus – vom Palast bis zur kleinen Wohnung – besaß ein Lararium, einen kleinen Familienaltar.
Typische Bestandteile:
- Statuen der Laren (Schutzgeister)
- Figuren der Penaten (Vorratsgötter)
- Öllampen
- Räucheropfer
Rituale wurden täglich oder wöchentlich gefeiert und von der Familienoberhaupt geleitet.
Viele der schönsten Lararien findest du in reichen Häusern:
→ Häuser Pompejis
Religiöse Rituale in Pompeji
Religion war aktiv – nicht nur dekorativ. Typische römische Rituale:
1. Opfer
- Tiere (Schweine, Schafe, Vögel)
- Wein
- Öl
- Kuchen & Früchte
2. Reinigungsrituale
- Weihwasser
- Bäder
- Salzopfer
3. Prozessionen
Durch die Straßen, mit Musik und Tanz – besonders bei Festtagen.
Feste & Feiertage
Pompejaner feierten viele religiöse Feste:
- Saturnalien (Winterfest)
- Veneralia (Fest der Venus)
- Floralia (Blumenfest)
- Bacchanalia (Fest des Bacchus)
Diese Feste verbanden Religion, Familie und Gemeinschaft.
Priester & religiöse Ämter
Priester in Pompeji waren keine abgeschlossenen „Berufe“, sondern öffentliche Würdenträger.
Arten von Priestern:
- Flamines – Stadtherrenpriester
- Sacerdotes – Kultpriester
- Venuspriester – im Dienst der Schutzgöttin
- Isispriesterschaft – auch Frauen beteiligt
Viele Priester waren ehemalige Magistrate oder reiche Bürger.
Religion & Politik – zwei Seiten derselben Münze
In Pompeji waren Religion und Politik eng verbunden. Magistrate finanzierten Tempelrestaurierungen, spendeten Statuen und organisierten Opferfeste.
Damit konnten sie:
- Prestige gewinnen
- Stimmen sammeln (Wahlen!)
- ihre Macht legitimieren
Wahlgraffiti rund um Tempel zeigen diese enge Verbindung.
Mythen & Kunst – Götter überall
Pompeji war voller mythologischer Darstellungen:
- Fresken in Häusern (Herkules, Dionysos, Europa)
- Mosaike (Meerwesen, Helden)
- Statuen auf Altären
Diese Kunstwerke dienten religiösen, kulturellen und dekorativen Zwecken.
Religion während des Vesuvausbruchs
Berichte deuten darauf hin, dass viele Menschen versuchten, sich durch Gebete und Rituale zu schützen. Einige Gipsabdrücke zeigen Personen in kniender Haltung.
Fazit
Religion war ein zentraler Bestandteil des Alltags in Pompeji. Tempel, Altäre, Fresken und Rituale zeigen eine Gesellschaft, in der Götter überall präsent waren. Von großen Staatskulten bis zu kleinen Hausaltären – Pompejis Religionswelt war vielfältig, lebendig und tief verwurzelt. Kein anderer Ort der Antike bietet so einen klaren, realistischen Einblick in die römische Religionspraxis.