Sklaverei war ein grundlegender Teil der römischen Gesellschaft – auch in Pompeji. Fast jeder Haushalt, jedes Geschäft und jede landwirtschaftliche Anlage stützte sich auf die Arbeit von Sklaven. Sie waren Gärtner, Köche, Handwerker, Erzieher, Buchhalter, Stallknechte, Landarbeiter oder persönliche Diener. Manche lebten in harten Bedingungen, andere führten ein relativ komfortables Leben und konnten sogar reich werden.

Pompeji bietet heute dank gut erhaltener Häuser, Inschriften und Funde einen einzigartigen Einblick in den Alltag versklavter Menschen. Dieser Artikel erklärt ausführlich, wo Sklaven arbeiteten, wie sie lebten, welche Rechte sie hatten und wie wichtig sie für das Funktionieren der Stadt waren.
Weitere passende Artikel:
Alltag in Pompeji
Handwerk & Berufe
Berühmte Häuser Pompejis
Warum Sklaverei in Pompeji so gut dokumentiert ist
Pompeji ist eine der wenigen Städte, in denen wir die Lebenswelt von Sklaven nahezu vollständig rekonstruieren können. Gründe dafür sind:
- gut erhaltene Häuser mit Sklavenquartieren
- Fresken & Graffiti, die Namen erwähnen
- Geräte und Werkzeuge aus Werkstätten
- archäologische Funde in Bäckereien, Thermen & Villen
- Inschriften über Freilassungen
Insbesondere die Villa dei Misteri und die Bäckereien Pompejis liefern direkte Informationen über Sklavenarbeit.
Wer waren die Sklaven Pompejis?
Die meisten Sklaven waren:
- Kriegsgefangene
- geborene Sklaven (aus Sklavenfamilien)
- verschuldete Personen
- entführte Menschen aus anderen Regionen
- verkaufte Kinder armer Familien
Sklaven kamen aus:
- Griechenland
- Nordafrika
- Gallien
- Syrien
- Spanien
- dem Nahen Osten
Ihre ethnische Herkunft war bunt gemischt – Pompeji war ein internationaler Handelsort.
Wo Sklaven in Pompeji lebten
Die meisten Sklaven wohnten im selben Haus wie ihre Besitzer. Typische Wohnorte:
1. Kleine, fensterlose Räume
In vielen Häusern findet man winzige Zimmer von 2–4 m², direkt neben Küchen oder Vorratsräumen.
2. Räume unter Treppen
Oft lebten Sklaven in sehr engen, dunklen Kammern.
3. Ställe oder Lagerräume
Vor allem landwirtschaftliche Sklaven schliefen in Nebengebäuden.
4. Gemeinschaftsunterkünfte in großen Villen
Villen außerhalb der Stadt hatten kleine Schlafsäle für mehrere Arbeiter.
Die Arbeit der Sklaven in Pompeji
Sklaven arbeiteten in fast allen Bereichen der Stadt.
1. Hausarbeit
- Kochen
- Kinderbetreuung
- Reinigungsarbeiten
- Gartenpflege
- Wasser holen
2. Landwirtschaft
- Wein- und Olivenanbau
- Erntearbeit
- Tierhaltung
- Transport
3. Gewerbe & Handwerk
Sklaven waren entscheidend für das wirtschaftliche Leben.
- Bäcker (oft an Mühlsteinen gefesselt)
- Winzer & Kellerarbeiter
- Steinmetze
- Gärtner
- Töpfer
- Schmiede
- Maurer
Mehr zum Thema:
→ Handwerk & Berufe
4. Öffentliche Sklaven
- Wärter in Thermen
- Reinigungspersonal
- Schreiber & Bürodiener
5. Bildung & Kultur
Einige Sklaven hatten ein hohes Bildungsniveau:
- Lehrer
- Privaterzieher
- Buchhalter
- Sekretäre
Unser Tipp: Eintrittspreise und Tickets für Pompeji 2025
Die Eintrittskarten sind nicht ganz preiswert, aber für so eine weltbekannte Sehenswürdigkeit aber auch nicht überteuert. Kinder unter 18 Jahre sind frei (Ausweis wird kontrolliert). Sehr viele Besucher kaufen die Pompei-Tickets vorher im Internet, unter anderem um stundenlanges Anstehen an einer Kasse am Eingang zu vermeiden. Es gibt eine gute deutschsprachige Webseite für die Tickets: Hier Klicken
Lebensbedingungen – zwischen harter Arbeit & Privilegien
1. Harte körperliche Arbeit
Vor allem in Bäckereien, Werkstätten und Weinbergen herrschten schwere Bedingungen.
2. Körperstrafen
Sklaven konnten legal bestraft werden, auch körperlich.
3. Familiäre Trennung
Familien wurden häufig verkauft oder getrennt.
4. Relativ gute Lebensbedingungen in reichen Häusern
Hausdiener lebten oft sicherer und hatten Zugang zu besserer Nahrung.
Rechte & sozialer Status der Sklaven
Sklaven hatten in der römischen Gesellschaft wenige persönliche Rechte, aber sie waren nicht völlig rechtlos.
Durften Sklaven …?
- Eigentum besitzen? → indirekt ja („Peculium“)
- Familie gründen? → rechtlich nein, praktisch ja
- Freigelassen werden? → ja, üblich ab 30 Jahren
- Geld sparen? → ja, über das Peculium
Ihr sozialer Status hing stark vom Besitzer ab.
Das Peculium – der „private Besitz“ eines Sklaven
Das Peculium war eine Art privates Vermögen, das Sklaven verdienen oder geschenkt bekommen konnten.
- manche Sklaven wurden sehr wohlhabend
- sie konnten ihre Freiheit kaufen
- sie konnten Geschäfte führen
Viele Freigelassene stiegen in Pompeji zu reichen Geschäftsleuten auf.
Freigelassene – die Aufsteiger Pompejis
Eine der interessantesten Gruppen Pompejis waren die „Liberti“, also ehemalige Sklaven.
Sie konnten zu:
- Gastwirten
- Weinhändlern
- Bäckern
- Handwerkern
- Vermietern von Wohnungen
- Beamten auf niedrigen Ebenen
Viele der reichsten Hausherren Pompejis waren Freigelassene.
Sklaven im Haushalt – ihre Aufgaben & Beziehungen
Die Beziehungen zwischen Herrschaft und Sklaven waren sehr unterschiedlich.
1. Enge Bindungen
Einige Sklaven gehörten jahrzehntelang zur Familie.
2. Strikte Hierarchien
In großen Villen gab es klare Befehlsketten, geleitet vom „Vilicus“ (Verwalter).
3. Bildungssklaven
Sehr gebildete Sklaven hatten besondere Autorität.
Sklaven in Villen & Landwirtschaft
Außerhalb Pompejis lebten Sklaven oft in großen landwirtschaftlichen Betrieben.
Ihre Arbeiten:
- Reben schneiden
- Olivenpressen
- Ernten
- Amphoren füllen
- Tiere pflegen
In der Villa dei Misteri wurden mehrere Räume identifiziert, in denen landwirtschaftliche Sklaven lebten.
Spezielle Arten von Sklaven
1. Städtische Sklaven (servi publici)
Sie arbeiteten für die Stadtverwaltung.
2. Gladiatorensklaven
wurden für Kämpfe ausgebildet; hartes Leben, aber Chance auf Ruhm.
3. Prostituierte Sklaven
arbeiteten in Bordellen; extrem schwierige Bedingungen.
Dienstmädchen & Kinder als Sklaven
Viele kleine Kammern in Pompeji wurden von jungen Sklavinnen bewohnt.
- Kinderpflege
- Kochen
- Hausreinigung
- Wasser holen
Sie hatten oft enge Beziehungen zu den Kindern ihrer Besitzer.
Sklaven in Religion & Kult
Sklaven nahmen an religiösen Zeremonien teil, aber mit weniger Rechten. Sie konnten:
- Opfer vorbereiten
- Altäre pflegen
- Feste begleiten
In privaten Haushalten beteten Sklaven häufig zu denselben Schutzgöttern wie ihre Herren.
Der Vesuvausbruch – was geschah mit den Sklaven?
Sklaven hatten kaum Fluchtmöglichkeiten. Viele waren:
- eingeschlossen in Arbeitsräumen
- an Esel oder Mühlsteine gefesselt
- in Kellern oder kleinen Kammern eingeschlossen
Mehrere Skelette von Sklaven wurden in Bäckereien, Lagerräumen und Vorratskellern gefunden.
Die Flucht war fast unmöglich, da Sklaven die Stadt oft nicht ohne Erlaubnis verlassen durften.
Fazit
Sklaverei war ein zentraler Bestandteil der pompejanischen Gesellschaft. Vom Haushalt über Handwerksbetriebe bis zur Landwirtschaft – ohne Sklaven hätte die Stadt nicht funktioniert. Pompeji liefert dank der exzellenten Erhaltung der Gebäude, Inschriften und Funde einzigartige Einblicke in das Leben der versklavten Bevölkerung.